Sushi+Soul in München im Test: Dinner for Two von Regiondo

„Ein köstliches 3-Gänge-Menü mit kulinarischen Highlights der japanischen Küche verspricht einen romantischen Abend: Es warten ein leckerer Aperitif, kalte und warme Vorspeisen, Variationen der Sushi-Bar und verlockende Desserts.“ Mit diesem Angebot lockte uns der Münchner Erlebnis-Anbieter Regiondo ins Münchner Glockenbachviertel. Im Test: Das Sushi+Soul in der Klenzestraße. Oft schon bin ich daran vorbei gelaufen, nun also endlich das erste Mal Schlemmen. Und soviel sei verraten: Es war ein grandioser Abend.

Ambiente

Allein die Lage des Sushi+Soul weckt Erwartungen: Wer dem Münchner Szeneviertel am Glockenbach eine derartige Institution einpflanzt, muss auch design-technisch vorne mit dabei sein. Ein mindestens 15 Meter langer Massiv-Holztisch zerteilt den Gastraum – dort sitzen wir uns gegenüber, recht dicht gedrängt, aber dennoch gemütlich. Auch gut: Sobald man selbst kein angeregtes Gespräch mehr führen will, kann man sich mental ganz unauffällig in die Diskussionen der Nachbarn einklinken, die aufgrund der geringen Distanz nicht zu überhören sind.

Die anderen Sitzmöglichkeiten sind äußerst heterogen. Kleine Nischen, Bartische, runde Gruppentische, eine Sushi-Bar und ein klassisch japanischer Bereich, in dem man auf dem Boden sitzt. Das Sushi+Soul wirkt ein wenig wie eine kleine Genuss-Landschaft in einem einzigen Raum. Rot- und Orangetöne dominieren das Farbenspiel, die Beleuchtung beschränkt sich auf indirektes Licht, was der Szenerie einen ungemein sanften Charakter verleiht. Dazu unaufdringliche Lounge-Musik und der Gesprächspegel einer Bar.

Der Service

Wir werden vom Chef an unseren Platz geführt und mit einem halbwegs gelungenen Gag macht er klar, wie man sein Lokal zu verstehen hat. (An unserem Platz sitzt der Hund des Nachbartisches. Er: „Ach ja, mitgebrachte Speisen dürfen nicht verzehrt werden“). Hier herrscht lockere Bar-Atmosphäre, niemand wird mit Samthandschuhen angefasst. Wir hören den Hundewitz übrigens noch diverse Male an diesem Abend. Und irgendwie zeigt die direkte Art doch gleich Wirkung: Wir fühlen uns sofort sehr wohl zwischen vielen ausgelassenen Gesprächen.

Unser Kellner, ein junger Mann mit Lockenmähne, erklärt uns kurz aber kompetent, was uns bevorsteht. Auf meine Bitte, kleine Änderungen an der Sushi-Variation vorzunehmen, reagiert er prompt und die Platte kommt später exakt so wie geordert. Bei jedem Gang erläutert er uns zutatengenau, was vor uns steht und kann uns jede Nachfrage beantworten. Unser Highlight in Sachen Service folgt dann jedoch, als wir unseren zweiten Cocktail bestellen. Als der nach fünf Minuten noch nicht am Tisch ist, entschuldigt sich unser Super-Kellner und bringt eine Gratis-Cola aufs Haus. Die Cocktails kommen dann keine zwei Minuten später. Ewartet hätten wir das nicht, umso schöner die kleine Geste. So macht man Kunden glücklich. Danke, Damian!

Das Essen 

Das Dinner-Paket von Regiondo startete mit einer gemischten Vorspeisenplatte – ein hervorragender Indikator für die Qualität eines asiatischen Restaurants. Oft gegessen: Standard-Frittiertes ohne Liebe und ohne Raffinesse. Doch dieser Vorspeisenteller war anders: Grüne und schwarze Algen, marinierter Rettich, butterzarte Teryiaki-Spieße, Hühner-Bällchen, Thunfisch-Sashimi zart angebraten und mit Wasabi-Dressing. Selbst die obligatorischen Frühlingsrollen hatten einen unvergleichlich anderen, individuellen Charakter durch die delikate Füllung. Ein Highlight war schwer auszumachen, weil alle Vorspeisen wirklich aufregend waren und sich auf einem geschmacklich wie optisch hohen Niveau bewegten.

Dann folgte die Sushi-Platte: 9 Nigiri-Sushi mit Lachs, Tuna, Garnele, Aal, Spargel und Avocado. Dazu eine Auswahl an feinen Maki-Sushi und eine Inside-Out-Roll mit Mango und Frischkäse. Eigentlich stand eine California-Roll mit Surimi auf dem Plan – die wurde auf unseren Wunsch hin jedoch durch die Mango-Kreation ersetzt. Im Nachhinein eine goldrichtige Entscheidung. Wie war das Sushi? Gut gewürzter, leider etwas zu fest gedrückter Reis, ein sehr gutes Verhältnis zwischen Fischauflage und Reismenge und die Blicke auf die anderen Teller zeigten, das wir noch längst nicht die High-End-Kreationen probiert hatten. Das war aber auch nicht zu erwarten im Rahmen dieses Menüs. Insgesamt gehobenes Standard-Sushi. Noch nicht ganz die Liga von anderen Münchner Edel-Japanern à la Shoya.

Der Nachtisch bestand aus einem wunderschön angerichteten Teller mit Matcha-Mousse, Matcha-Eis, Azukibohnen-Eis und Sesambällchen mit Azukibohnen-Füllung. Auch hier zeigte sich wieder, dass es sich bewährt, auf frittierte Bananen mit Honig zu verzichten und auf den etwas weniger ausgetretenen Pfaden zu kochen. Die Desserts waren allesamt kulinarische Entdeckungen, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass sich die Haupt-Komponenten auf dem Teller nicht doppeln.

Fazit

Wir werden wieder ins Sushi+Soul gehen, da bin ich mir sicher und das sagt alles: Die Verbindung aus lockerem Ambiente und hochwertigem japanischem Essen macht dieses Restaurant zu einer Ausnahmeerscheinung. Beim Edel-Japaner hätten wir nicht wesentlich besser gegessen, dafür jedoch unter der oft sterilen und kalten Atmosphäre gelitten. Zudem Sind 85 Euro für dieses 2-Personen-Menü ein äußerst günstiges Angebot. Wir verließen das Sushi+Soul nach 2,5 Stunden extrem gesättigt und glücklich.

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Hoang
8 Jahre zuvor

Wow! Danke für diesen Artikel!
Sehr leckere Bilder und tolle Beschreibung! 🙂 Muss ich direkt auch mal dort essen gehen.

Für diejenigen, die etwas mehr Hunger haben, empfehle ich einige tolle Running-Sushi Restaurants in München. Mein absoluter Favourit ist das Asahi Running Sushi in Schwabing. Neben leckeren und vielseitig gerollten Sashimi und Nigiris, gibt es dort auch tolle Gerichte aus Vietnam.

https://www.hugit.com/hugit/running-sushi-in-munchen-150ece99a251917c3b79cd983c0b6aa3

Ich wünsche allen einen guten Hunger! 🙂
LG
Hoang