Apéro! Was wir Deutsche von den Schweizern lernen müssen!

Feierabend ist für die meisten Menschen die schönste Zeit des Tages. Raus aus der Arbeit, nach Hause kommen, Stress aus – Quality Time an. Jede Kultur hat dafür ihre eignene Rituale entwickelt. Der Aperol Spritz in Italien, ein Tee in England oder aber der Apéro bei unseren Schweizer Nachbarn. Apéro – noch nie davon gehört? In der Schweiz hat sich über die Jahrhunderte eine Feierabend-Kultur entwickelt, die das gemeinsame Abendessen mit lokalen Produkten als bewusstes Genuss-Erlebnis zelebriert. Mit luftgetrockneten Fleisch-Spezialitäten und Käse, Wein und Freunden. Klingt ein wenig wie eine bayerische Brotzeit? Weit gefehlt – sagt Daniela Haller von Proviande. Von den Schweizern können die Deutschen in Sachen Feierabendkultur noch was lernen! In der Münchener SWISS APÉRO Pop-Up Bar kann man sich davon noch bis zum 5. November überzeugen lassen. Wir haben mit der Gastgeberin der Pop-Up-Bar gesprochen.

Wenn man sich eure Apéro-Plättli anschaut, sieht das auf den ersten Blick aus wie ein klassisches deutsches Vesperbrett – oder eine Art Schlachtplatte, nur in sehr edel. Ist ein Apéro das Luxus-Pendent zur bayerischen Brotzeit-Platte?

Haller: Eigentlich kann man den Apéro nicht wirklich mit einer Brotzeit vergleichen. Der Apéro ist nämlich keine Hauptspeise und hat nichts mit belegten Broten zu tun. Das Brot wird – wenn überhaupt – nur als Beigabe gereicht. Der Apéro steht für ein Stück Schweizer Kultur und Geselligkeit. Beim Apéro nimmt man sich bewusst Zeit, genießt und läutet gemütlich den Abend ein. Dazu gibt es feine, luftgetrocknete Fleisch-Spezialitäten, etwas Käse, Trauben, Nüsse und ein Glas Wein.

In Italien ist diese Aperitif-Kultur ja fester Bestandteil des Alltags, zum Aperol Spritz kommt am Feierabend automatisch ein kleiner Snack, quasi gratis. Welchen Stellenwert hat der Apéro in der Schweiz? Ist das etwa für gut betuchte Genießer oder für Jedermann?

Haller: In der Schweiz wird der Apéro von allen zelebriert und ist tief in der Kultur verankert. Der Apéro ist für jeden, der Wert auf gute Produkte legt und seinen Gästen etwas Besonderes anbieten will. Dafür lohnt es sich dann auch mal etwas mehr Geld auszugeben, zum Bespiel zu einem besonderen Anlass.

Im Süden Deutschlands, gerade in Bayern hat die Brotzeit einen biederen, bäuerlichen Touch – ein günstiges Abendessen ohne viel Schnickschnack. Was können wir Deutschen noch von der Apéro-Kultur lernen?

Haller: Beim Apéro geht es um bewussten Genuss und eine kleine Auszeit vom Alltag – ganz im Gegenteil zum schnellen, sättigenden Abendbrot. Auf unserem Apéro-Plättli sind ganz besondere Spezialitäten, die wir gemeinsam mit Freunden ohne Hektik mit allen Sinnen wahrnehmen und genießen. Wir achten auf hochwertige Produkte, denn beim Apéro kommt nicht irgendetwas auf den Tisch, sondern nur beste Fleisch-Spezialitäten.

Wie lange reicht die Apéro-Tradition schon zurück?

Haller: Genau kann man das gar nicht datieren. Den Apéro gibt es in der Schweiz schon seit ich denken kann. Die Herstellung der luftgetrockneten Fleisch-Spezialitäten kann man jedoch bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen. Zu dieser Zeit begannen die Bewohner der Schweizer Berge, das kostbare Fleisch durch Trocknung an der reinen Bergluft über die harten Wintermonate haltbar zu machen. Mit der Zeit verfeinerten sie die Rezepturen und gaben ihr Wissen an die nächste Generation weiter.

Was sind die Stars im Apéro-Aufgebot? Was muss drauf sein, damit ein waschechter Schweizer nix zu meckern hat?

Haller: Am bekanntesten ist wohl das Bündnerfleisch. Es gibt aber noch einige andere Spezialitäten wie z. B. das sehr edle Walliser Trockenfleisch oder das Appenzeller Mostbröckli, ein Rinderschinken, der nicht nur luftgetrocknet, sondern zusätzlich kalt geräuchert ist. Der Salsiz sollte nicht fehlen und auch ein echter Bündner Rohschinken hat einen festen Platz auf unserem Apéro-Plättli. Dazu noch ein Schweizer Hartkäse, wie zum Beispiel der Sbrinz und nach Lust und Laune ein paar Nüsse und Trauben – so kann man jeden Schweizer begeistern.

Als Tipp für alle Schweiz-Reisenden: Woran erkennt man generell einen hochwertigen Apéro?

Haller: Zu einem hochwertigen Apéro werden vor allem Schweizer Produkte gereicht, so z. B. auch Schweizer Weine. Wichtig ist, dass das Fleisch in feinen Tranchen serviert wird – nur so kommt der Geschmack voll zur Geltung. Ein weiterer wichtiger Tipp: Das Fleisch sollte ca. 30 Minuten vor dem Verzehr aus dem Kühlschrank geholt werden, so kann sich das feine Aroma voll entfalten.


Apéro unter Bloggern

Das Interview entstand im Rahmen eines Blogger-Workshops in der Swiss Apéro Pop-Up Bar in München. Zusammen mit einem Fleisch-Spezialisten und einem Wein-Experten tauchten 11 Blogger in die Welt des Schweizer Apéros ein. Adrian Hirt, der mit seiner Familie seit Generationen Schweizer Trockenfleisch-Spezialitäten produziert, erzählte zu jedem Produkt auf dem Apéro-Plättli eine kleine Geschichte, aus dem Alltag eines Produzenten, der sein Handwerk liebt und lebt. Parallel dazu servierte Gian Carlo Casparis passende Schweizer Weine von Pinot Noir bis Chardonnay. Die Kombination aus edlem Trockenfleisch, gutem Wein und Geselligkeit steht im Kern jedes Schweizer Apéros – genau das erlebten wir im Laufe des Abends zusammen mit unseren Schweizer Gastgebern. Dabei lernte ich unter anderem auch, dass „Aperölen“ in der Familie oder mit Freunden genauso gut funktioniert, wie im Business-Kontext. Außerdem erfuhr ich aus erster Hand, dass die Schweiz in Sachen artgerechter Tierhaltung zu den Pionieren weltweit gehört. Dazu wird’s demnächst einen ausführlicheren Artikel geben. Insgesamt war das ein wunderschöner Abend im Zeichen des Apéro, der wie ein lehrreiches Seminar begann und endete wie ein Abend unter Freunden.

swiss-apero-pop-up-barWer ein echtes Schweizer Apéro ausprobieren möchte, kann das aktuell in München in der SWISS APÉRO Pop-Up Bar. In der Registratur im Glockenbachviertel ist für drei Wochen Schweizer Gemütlichkeit eingezogen, mit allen Spezialitäten, die zu einem echten Apéro dazu gehören.

SWISS APÉRO Pop-Up Bar
In der Registratur Bar
Glockenbachviertel, Müllerstraße 42
80469 München
Tel.: 089 716 7712 72 (während der Öffnungszeiten)

Öffnungszeiten bis 06.11.2016
MO – DO     18.00 – 23.00 Uhr
FR – SA       18.00 – 24.00 Uhr
SO              Ruhetag

Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit SWISS APÉRO

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