Tagliatelle an Coppa-Pflaumen-Portweinsauce mit glasiertem Kürbis

Manchmal liegt die Inspiration für ein neues Leibgericht in der Resteverwertung. Vor einigen Tagen gab es Pflaumen im Speckmantel. Also jene Trockenpflaumen, die gerade so viel Flüssigkeit verloren haben, dass sie die Säure verloren und dennoch ihre Saftigkeit behalten haben. Ummantelt mit gutem Bacon ergibt das Soulfood in seiner köstlichsten Form. Krosse Deftigkeit trifft saftige Süße und mir geht jedesmal das Herz auf. Nun waren von jener riesigen Dose Trockenpflaumen natürlich einige übrig geblieben und die steuerten geradewegs auf das Ende ihrer Haltbarkeit zu.

Getrieben von spontaner Pasta-Laune, bestand für mich die Aufgabe nun darin, eine Sacue zu kreieren, die meine heißgeliebten Pflaumen im Speckmantel in einen flüssig-cremigen Zustand übersetzt. Das Zusammenspiel aus herzhaftem Speck und dominanter Süße wollte ich unbedingt erhalten. Portwein als Saucenbasis sprang mich da geradezu an, dazu die milde Schärfe einiger roter Zwiebeln, feinster italienischer Coppa als Bacon-Upgrade und geröstete Walnüsse, um der samtigen Sauce etwas Crunch entgegen zu setzen.

Ich muss gestehen: Diese Pasta mit Portweinsauce ist alles andere als ein Sommergericht. Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich gerade allerdings auch mehr Herbst als Sommer. Da schien es mir dann auch verzeihlich, einen Mini-Hokkaido im Bio-Markt des Vertrauens einzukaufen und das milde Gemüse mit Honig glasiert als Carpaccio der deftigen Sauce entgegenzusetzen. Als beim Abendessen dann der heftigste Regenschauer des Tages gegen das Wohnzimmerfenster prasselte, war alles perfekt. Diese Sauce stellte den Seelenfrieden her.

Zutaten für vier Portionen Tagliatelle mit Portweinsauce und Kürbis

  • 250 Gramm Tagliatelle
  • 80 Gramm italienischer Coppa
  • 100 Gramm Trockenpflaumen
  • 1 kleine rote Zwiebel
  • 1 Zehe Knoblauch
  • 1 Prise gemahlener Kreuzkümmel
  • 100 Gramm Walnusskerne
  • 200 ml Portwein
  • 20 Gramm Butter
  • 200 ml Sahne
  • 1 kleiner Hokkaido-Kürbis
  • 2 EL Honig
  • 1 Spritzer Limettensaft
  • 2 EL weißer Sesam
  • Salz&Pfeffer

Zubereitung von Portweinsauce und Kürbis

Pflaumen und Coppa in grobe Würfel schneiden. Zwiebel schälen und fein hacken, genauso die Knoblauchzehe. Coppa in einer Pfanne in etwas Butter andünsten. Die Zwiebeln und den Knoblauch dazu geben und alles etwa vier Minuten bei mittelstarker Hitze glasig anschwitzen. Die Trockenpflaumen dazu geben und auf starker Hitze weitere drei Minuten dünsten.

Mit Portwein ablöschen und für etwa 3 Minuten köcheln lassen, bis noch der Pfannenboden mit der leicht eingedickten Weinreduktion bedeckt ist. Mit Sahne aufgießen und auf niedriger Hitze etwa 10 Minuten köcheln lassen.

In der Zwischenzeit die Nudeln kochen. Dann den Kürbis mit Schale über einen feinen Hobel reiben, um dünne Scheiben zu erhalten. In etwas Butter etwa 5 Minuten lang dünsten, dann den Honig dazugeben und schwungvoll durchschwenken. Mit Salz, Pfeffer und etwas Limettensaft abschmecken und beiseite stellen. Die Walnusskerne in einer Pfanne ohne Fett anrösten, bis sie kleine dunkle Stellen aufweisen.

Die Portwein-Sauce nun mit Salz, Pfeffer und etwas Kreuzkümmel abschmecken. Über die Nudeln geben und mit einigen Walnusskernen bestreuen. Den glasierten Kürbis daneben im Carpaccio-Stil anrichten und mit etwas weißem Sesam bestreuen. Wer ganz viel Zeit hat, röstet den Sesam vorher noch trocken an.

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Der Wein-Torsten
8 Jahre zuvor

Super Rezept! Das werden wir demnächst mal nachkochen 🙂 …dann werden wir auch gleich mal den passenden Wein dazu ausprobieren. Um in Italien zu bleiben, könnte ich mir dazu einen kräftigen italienischen Rosé z.B. einen Angelucci Cerasuolo d’Abruzzo vorstellen. Ist auch nicht so schwer im Sommer 🙂