Mit 15 Euro durch die Woche: Tag 1 – Von überschäumender Euphorie und matschigen Bratkartoffeln

15 Euro sollen mir für eine Woche Ernährung reichen – das war mein Ziel heute Morgen. Der Einkauf ist erledigt, die ersten Packungen sind angebrochen und anfängliche Euphorie weicht langsam dem Gefühl, dass es gegen Ende ziemlich eng werden könnte. Außerdem habe ich heute eines gelernt: Wie man Bratkartoffeln NICHT zubereitet.

Als ich mich gegen 10 Uhr auf den Weg zum Einkaufen machte, war mein Kopf voller (vermeintlich) cleverer Ideen, wie ich trotz meiner selbstgesetzten Budget-Grenze einigermaßen ansprechende Gerichte auf den Teller bringen könnte. Kartoffeln als Universalwaffe, Grieß als Süß- und Salzspeise oder Naturjoghurt als Frühstücksbasis. Den ganzen Morgen über hatte ich mich schon gefreut eine weitere zündende Idee in Sachen Fühstück endlich in die Praxis umzusetzen. Als Müsli-Alternative kaufte ich Haferflocken und Mandelstifte  (zusammen 90 Cent), die ich mit etwas Butter und Zucker kurz karamellisieren ließ und zusammen mit einem selbstgemachten Heidelbeerjoghurt (Naturjoghurt + Heidelbeermarmelade) ziemlich begeistert verschlang. Durch das Karamell waren die Haferflocken schön knusprig geworden, noch lauwarm zum Joghurt war das ein echtes Luxusfrühstück.

Durch das verspätete Frühstück gab’s erst gegen 15 Uhr Mittagessen. Mein Ziel: Bratkartoffeln. Mein Ergebnis: Ölige Matschkartoffeln. Nachdem ich zwei Riesenkartoffeln in etwa 35 Minuten weichgekocht hatte, wollte ich sie in Butterschmalz anbraten, doch entgegen meiner Erinnerung war keine Spur vom Schmalz  im Kühlschrank. Neuen kaufen war verboten, also musste Speiseöl als Ersatzbratstoff herhalten. Die sowieso schon viel zu weichen Kartoffeln entpuppten sich als auszegezeichnete Fettschwämme, die das gesamte Öl in sich aufsaugten und demenstprechend wenig knusprig wurden. Mit einer Zwiebel versuchte ich dem ganzen Brei noch etwas Aroma einzuhauchen, was auch die einzig gelungene Idee im Zuge dieser misslungenen Kocherei war. Als ich dann zu allem Übel noch feststellte, dass auch eine quarkige Beilage zu den trockenen Kartoffeln nicht auf meiner Einkaufsliste stand, war der erste kleine Tiefpunkt erreicht.

Die Notlösung: Joghurt mit Salz, Pfeffer und Schittlauch. Auch hier wieder ein Anfängerfehler: Zu viel Salz in zu wenig Joghurt und so musste ich die Soße mit noch mehr Joghurt strecken, sodass nach gut 5 Stunden schon die Hälfte vom 1- Liter Topf  Joghurt verbraucht war, der eigentlich für 5 Frühstückseinheiten eingeplant war. Zum Glück hab‘ ich noch Toast und einen Rest Nutella im Schrank. Den Belag für das Ende der Woche muss ich mir erst noch ausdenken – möglicherweise das Schweinefleisch als kalten Braten.

 

Mein Abendessen versuchte aufgrund der Vorkommnisse des Tages möglichst risikoarm zu gestalten um nicht noch weitere Ressourcen zu verschwenden und mein ehrgeiziges Ziel schon frühzeitig scheitern zu lassen. Letztendlich fabrizierte ich aus der Hälfte Broccoli und Blumenkohl, dem Rest Zwiebeln, Kartoffeln und 5 Eiern eine Frittata, die sich glücklicherweise auch ohne Zwischenfälle wenden und auf einen Teller verfrachten ließ. Geschmack: Solide, aber wieder ziemlich trocken, irgend eine Art von Quark/Sauce/Dip wäre schön gewesen. Für eine Hollandaise fehlte die Butter, für eine Bechamel die Lust.

Fazit des Tages: Ohne saucige Beigabe kommt auch das gelungenste Hauptgericht nicht zut Entfaltung.  Kreativität ist gefragt, spätestens beim geplanten Schweinebraten. Morgen: Münchner Leitungswasser, irgendwas mit Grieß und je nach Laune ein Braten mit Weitsicht.

Hier geht’s zur Einkaufsliste 

 

 

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