„Ein romantisches Dinner für zwei, ein unvergesslicher Abend mit Zweisamkeit und Kerzenschein, gehobenes Ambiente in einem trendigen Design-Restaurant und ein leichtes 4-Gänge-Menü eines Sternekochs.“ Die Event-Beschreibung legte die Messlatte für das Candlelight-Dinner von Mydays in München, das wir netterweise testen durften, nicht gerade niedrig. Nach einem dreistündigen Aufenthalt im Highlight-Restaurant des Innside Parkhotels in München-Schwabing folgt hier nun ein kleines Resumée
Ambiente: Als meine Begleitung und ich im Highlight ankommen, sind wir überrascht. Das Restaurant wirkt tatsächlich modern und trendig, mit viel indirekter Beleuchtung ausgestattet, einer langen Bar und Sitzbänken hat es einen starken Bistro-Einschlag, der jedoch durch das stivolle und schlichte Design edel anmutet. Für einen Samstagabend ist das Highlight überraschend unbelebt, außer uns sind etwa 10 andere Gruppen da, die meisten von ihnen scheinen ebenfalls ein Candlelight-Dinner zu genießen. Zuerst sind wir leicht irritiert, doch dann sehen wir es positiv und verbuchen die Einsamkeit an unserem Platz als Plus an Intimsphäre – ist ja keine schlechte Voraussetzung für ein romantisches Essen.
Romantik-Faktor: Verkauft wird ein romantisches Candlelight-Dinner, also erwarten wir, dass sich unser Erlebnis in irgendeiner Form vom normalen Restaurantbesuch abhebt. Romantik liefern an diesem Abend zwei stilvolle Kerzen, die auf einem zweiten Tisch neben uns stehen. So wird zusätzlich gewährleistet, dass sich niemand direkt neben uns setzen kann – das ist angenehm. Romantik-Feature Nummer zwei bedarf unserer Ansicht nach einer kleinen Überarbeitung: Die Plastik-Rosenblätter sind im hellen Kerzenschein sofort als solche erkennbar – ein paar wenige, echte, würden das Ambiente ungemein aufwerten.
Der Service: Wir werden von einem jungen Mann äußerst zuvorkommend bedient. Er spricht mit gedämpfter Stimme, erklärt uns detailliert das Menü und kommt immer wieder an den Tisch, um sich nach unserem Wohlergehen zu erkundigen. Dabei erweckt er nicht den Eindruck, als wolle er uns zusätzliche Getränke aufs Auge drücken – die sind nämlich nicht inklusive und nicht gerade günstig. Wir können zudem selbst entscheiden, wie groß die Pausen zwischen unseren Gängen sein sollen, das ist angenehm.
Das Essen: Das Küchenteam des Highlight-Restaurants servierte uns ein Menü, das für einen Preis von 50 Euro/Person wirklich hochklassig ausfiel. Die Vorspeise – ein leicht angebratenes Sashimi vom Yellowfin-Thunfisch auf knackigen Mangostreifen – hinterließ mit säuerlichem Dressing und Erdnuss-Crunch nachhaltigen Eindruck. Die Suppe aus Kürbis und Kokos war nicht unbedingt innovativ, dafür herrlich cremig und toll abgeschmeckt. Der Hauptgang bot die Wahl zwischen Rinderfilet/Bäckchen auf geräuchtertem Kartoffelstampf und schottischem Heilbutt auf Butternut-Creme. Dem Rind fehlte ein wenig Raffinesse – gut gebraten, gut gewürzt und mit guter Sauce umspielt, jedoch fehlte das unerwartete Geschmacksmoment. Dies wiederum lieferte die Unterlage des zart gebratenen Heilbutts: Ein unglaublich samtiges Püree aus Butternutkürbis, darauf Haselnusscrunch, Champignons und die leichte Säure aus Tomaten – das Aromenspiel wirkte hier deutlich komplexer. Sprich: Da war mehr Spannung am Gaumen. Die einzige kleine, aber verschmerzbare Enttäuschung war der Applecrumble zum Nachtisch, der gar keiner war, sondern ein Stückchen Apfelkuchen ohne jeglichen Knusper-Faktor.
Fazit: Bei einem Schnäppchen von 100 Euro für ein 4-Gänge-Menü bei einem Sternekoch (ausgenommen Getränke – da sollte man nochmal 25 Euro pro Person einkalkulieren) muss man eigentlich mit gewissen Abstrichen rechnen – wir konnten jedoch keine gravierenden Mängel feststellen. Ein insgesamt sehr gutes Menü, eingerahmt in ein etwas steriles, aber intimes Setting, machten diesen Abend zu einem tollen Erlebnis. Unvergesslich – wie es die Beschreibung bewirbt – ist für mich etwas zu hoch gegriffen, aber eine schöne, ruhige, genüssliche Alltags-Auszeit bietet das Candlelight Dinner von Mydays im Highlight auf jeden Fall.