Flieder ist schon eine hochemotionale Angelegenheit. Nicht, dass ich der Pflanze Gefühle zusprechen würde – nein, ich selbst verbinde mit dem Duft von Flieder das intensive Gefühl des aufbrandenden Sommers. Keine andere Blüte drückt dieser Zeit des Nicht-Mehr-Ganz-Frühlings und Noch-Nicht-Richtig-Sommers derart bestimmend ihren Stempel auf. Es ist die Zeit, in der man zum ersten Mal grillt, kurze Hosen aus dem Keller holt und ein spriziger Drink endlich wieder Spaß macht. Am liebsten: Eine duftende Schorle aus selbsgemachtem Fliedersirup.
Inhaltsverzeichnis
- Frühling in der Flasche
- Geheimtipp ruhen lassen
- Verarbeiten und Aufbewahren
- Rezept
- Weitere Blütenrezepte

Fliedersirup: Frühling in der Flasche
Auf die Idee, diesen prägenden Duft in Flaschen abzufüllen und ein klein wenig von diesem Lebensgefühls zu konservieren, kam ich lange nicht. Vermutlich, weil ich mit Flieder immer etwas fein Duftendes, aber Ungenießbares verbunden habe – aus purem Halbwissen heraus. Ein Glück, dass es Blogger-Kolleginnen wie Claudia gibt, die mich Blüten-Greenhorn da einfach mal eines Besseren belehren. Ich stolperte also eines Tages über ihren Artikel zum Thema selbstgemachten Fliedersirup. Ich brauchte einen Moment, um das Bild vom Flieder in meinem Kopf zurecht zu rücken, aber dann war ziemlich schnell klar: Das will ich auch! Dann ging alles sehr schnell und gleichzeitig sehr lange. Ein schöner, herrenloser Fliederbusch war schnell gefunden, doch so ein Fliedersirup benötigt seine Zeit, um all das gute Aroma und die Farbpigmente der Blüten aufzusaugen. Vier Tage habe ich nun gewartet – und glaubt mir: Es hat sich gelohnt!
Fliedersirup braucht Zeit
Ungeduldig, wie ich bin, habe ich natürlich schon am selben Tag vom Sirup probiert und war hellauf begeistert. Aber weil Claudia in ihrem Artikel empfiehlt, den Ansatz vier Tage lang im Kühlschrank ziehen zu lassen, habe ich mich an diesen Rat gehalten. Die Frau wird wissen, was sie tut. Der direkte Vergleich zeigte: Diese vier Tage machen einen deutlichen Unterschied aus. Sowohl das Aroma, als auch die Farbe des Sirups hatten sich spürbar intensiviert. Vor allem beim Geschmack hatte ich das kaum für möglich gehalten, denn bereits nach fünf Stunden hatte die Zuckerlösung ein intensives-Flieder-Aroma angenommen. Nota bene: Fliedersirup macht man nicht mal eben über Nacht. Ich habe übrigens noch ein paar Zweige Thymian in den Sud geworfen. Man schmeckt ihn nur in ganz weiter Ferne, aber ich finde dieser schwache Kräuter-Hauch steht dem Fliedersirup ausgezeichnet.
Die richtige Verarbeitung und Haltbarkeit des Fliedersirups
Weil ich an mehereren Stellen darauf hingewiesen wurde, möchte ich noch kurz auf ein paar Inhaltsstoffe und die richtige Verarbeitung von Flieder eingehen. Tatsächlich enthält Flieder eine ganze Reihe an Stoffen wie Farnesol, Anisaldehyde, Syringin oder Alpha-Pinene, die grundsätzlich Übelkeit und Bauchschmerzen verursachen können. Werden diese Stoffe jedoch länger als 20 Minuten Temperaturen über 80°C ausgesetzt, zersetzen sie sich. Dadurch, dass wir die Blüten mit kochendem Wasser übergießen und bei Zimmertemperatur darin abkühlen, findet genau dieser Zersetzungsprozess statt und ihr könnt den Sirup ohne Bedenken trinken.

Nach den vier Tagen Ruhezeit solltet ihr den Sirup in gut verschließbare Glasflaschen wie diese* abfühlen und weiterhin im Kühlschrank lagern. Ich selber habe meine Flaschen immer innerhalb von 6 bis 8 Wochen aufgebraucht, aber auf Grund des vielen Zuckers sollte der Sirup grundsätzlich nicht schlecht werden – es kann jedoch sein, dass das schöne florale Aroma mit der Zeit verblasst.
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Rezept für 2 Liter Fliedersirup

Fliedersirup selbermachen
Zutaten
- 1,5 L Wasser
- 10 Fliederblüten-Dolden
- 1 kg Zucker (weiß)
- 1 unbehandelte Bio-Zitrone
- 4 Zweige Thymian (nach Geschmack)
Anleitungen
- Die Fliederblüten von den grünen Zweigen zupfen und in einen Topf geben. Die Zitrone gut abwaschen, in Scheiben schneiden und zu den Blüten legen. Thymianzweige abzupfen und ebenfalls dazu geben.
- In einem zweiten Topf das Wasser mit dem Zucker einmal aufkochen, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat und die Flüssigkeit komplett transparent ist. Die Zuckerlösung sofort über die Blüten und die Zitronen gießen und mit einem Deckel abkühlen lassen.
- Sobald der Sirup-Ansatz abgekühlt ist, im Kühlschrank vier Tage Aroma ziehen lassen.
- Tipp: ch trinke den Sirup am liebsten mit Mineralwasser und Eis – dann kommt die volle Blütenwucht ganz unverfälscht zur Geltung.
Weitere Blütenrezepte
Guten Appetit, ihr Lieben! Wenn euch Frühlings- und Sommerrezepte mit Wildkräutern und -Blumen gefallen, solltet ihr auf jeden Fall auch unsere Rezepte für Wildblumenbutter, frittierte Holunderblüten und natürlich unsere eingelegten Bärlauchknospen ausprobieren.
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