Gili Air

Gili Air: Die Tropen-Idylle vor Lombok im Überblick

Die Gili-Islands gelten als leicht zu erreichendes tropisches Paradies zwischen Bali und Lombok. Schönere Strände als Bali, dazu keine Autos, keine Roller, keine Hunde – das sind die Lorbeeren, die der kleinen Inselgruppe vorauseilen. Gründe genug für einen ausgiebigen Abstecher von Bali aus, nachdem genau diese Punkte die vielleicht einzigen Mankos von Bali sein könnten. Meine Wahl fiel dabei auf Gili Air, die dritte der drei Gilis, kurz vor der Küste Lomboks. Um euch den Einstieg nach Gili Air zu vereinfachen, habe ich euch die wichtigsten Fakten aufgeschrieben – also genau jene Informationen, die ich mir vorab gewünscht hätte, um den ersten etwas orientierungslosen Tag zu vermeiden. Los geht’s – wir starten nach Gili Air!

Vom Meer aus sehen alle Gilis ähnlich aus. Hier: Gili Trawangan.

Ein kurzer Überblick über die Gili Islands

Die drei Inseln der mittlerweile hoch frequentierten Gili-Gruppe zwischen Bali und Lombok, lassen sich oberflächlich recht einfach charakterisieren und voneinander unterscheiden: Gili Tranwangan gilt als Party-Hochburg mit vielen Bars, lauter Musik und feierwütigen Menschen. Lustigerweise kann man bereits auf den Schnellbooten von Bali aus, die alle Inseln ansteuern, sehr gut erkennen, wer am Ende auf Gili T. landen wird – und das, ohne auf die Destination-Aufkleber zu schauen. Gili Meno ist die kleinste und ruhigste der drei Gilis – kaum Bars, weniger stark ausgebaut und insgesamt die Insel, auf der man am ehesten einen Rückzugsort vor Touristenhorden finden kann. Gili Air – die Insel meiner Wahl – bietet den Mix aus Travangan und Meno. Viele Restaurants, einige Bars, die Klientel: Familien, Paare, Rucksackreisende.

Die Anreise nach Gili Air

Gili Air erreicht man von Bali aus über den kleinen Hafen „Padangbai“ oberhalb von Denpasar. Etwas näher an der Hauptstadt liegt „Serangan“, auch von dort sollen Schiffe nach Gili Air ablegen, allerdings brauchen die deutlich länger. Falls starker Seegang aufkommt, kann die Stunde weniger Fahrzeit sehr angenehm sein. Von Padangbai fahren Fähren und Schnellboote – die Fähre braucht etwa vier Stunden, die Schnellboote rund 1,5 Stunden. Es gibt einige Schnellboot-Anbieter, wir sind mit Ekajaya gefahren und waren sehr zufrieden. Der Preis für die Überfahrt im Ekajaya-Schnellboot liegt bei etwa 400.000 IDR. Es gibt aber noch deutlich teurere Anbieter. Buchen kann man die Überfahrt an jedem Touren-Büro an der Straße, über die Unterkünfte oder direkt am Hafen.

Von Lombok kommend reist man am besten über Bangsal Harbour an. Auch wenn der Hafen keinen guten Ruf hat, kann man von dort aus sehr günstig per Public Boat nach Gili Air übersetzen. Das Ticket kostet 12.000 IDR, also nichtmal einen Euro. Dabei – so wurde uns berichtet – muss man auf dem Weg zum Boot einige aufdringliche Händler loswerden.

Der schönste Strand auf Gili Air

Hat man es dann dann nach Gili Air geschafft, stellt sich natürlich sofort die Frage nach dem schönsten Strandabschnitt. Die Tropen-Idylle will eingesaugt werden. Nicht alle Küstenstreifen sind dabei gleichermaßen malerisch. Verlässt man den Hafen vom Meer kommend nach links in Richtung Westküste erreicht man nach wenigen hundert Metern jenen Bereich, den ich als schönsten Strand auf Gili Air bezeichnen würde. Heller Sand, der breiteste Abschnitt, mit Blick auf Lomboks Bergwälder und die anderen Gili Islands. Dort tummeln sich speziell gegen Abend die Sunset-Fans, denn hier lässt sich fast jeden Abend ein traumhaft gefärbter Himmel bestaunen. Nettes Zusatz-Feature: Schaukeln im Wasser, für kitschige Instagram-Bilder. Das Wasser ist hier allerdings sehr seicht – zum Schwimmen also nicht ideal.

Schaukeln an und im Wasser für den Gili Insta-Post.

Zum Schwimmen und Baden bietet sich der untere Bereich der Ostküste an, etwa auf Höhe des Sunrise Resort. Dort liegen zwar immer einige Boote, aber das Wasser erreicht schnell eine gute Schwimm-Tiefe. Abgesehen davon gibt es auf Gili Air immer wieder schöne kleine Strandecken. Ich bin gleich am ersten Tag einmal um die Insel gejoggt (ca. 45 Minuten) und habe die schönsten Ecken so relativ schnell ausfindig gemacht. Ein Spaziergang um die Insel dauert etwa zwei Stunden.

Fortbewegung auf Gili Air

Da auf der Insel glücklicherweise keine Roller (nur ein paar E-Roller) zugelassen sind, leiht man sich am besten ein Fahrrad. Das kostet zwischen 40.000 und 60.000 IDR am Tag (3-5 Euro) und bringt einen in 10-15 Minuten von einem ans andere Ende der Insel – einmal quer durchs Insel-Innere. Die Insel mit Rädern zu umrunden macht keinen Spaß, da man hier immer wieder auf Strandabschnitte stößt, die keinen befestigten Weg enthalten – hier ist Fahrradfahren unmöglich. Es sei denn, man leiht sich ein teureres Fatbike – dann geht auch das. Omnipräsent sind Pferdekutschen, die Touristen und ihr Gepäck transportieren – eine Fahrt kostet etwa 150 IDR (10 Euro).

Schnorcheln auf Gili Air

Vor Gili Air gibt es drei größere Riffe, davon lässt sich vor allem eines sehr gut ohne Tour erreichen. Es liegt etwa auf der Höhe des Bel Air Hotels an der Ostküste und man muss dazu lediglich ca. 30 Meter ins Wasser hineinwaten. Wo genau das Riff liegt, verraten die Schnorchler, die mit einer Tour gekommen sind und hier bereits das Wasser säumen. Bereits im knietiefen Wasser erstreckt sich unter einem eine wunderschöne Korallenwelt mit tausenden bunten Fischen. Die Touren-Anbieter berichten, dass man dort auch Schildkröten sehen könne, wir haben allerdings keine entdecken können. Wer die etwas abgelegeneren Riffe beschnorcheln oder gar zum Tauchen aufs offene Meer hinaus will, kann sich einen der dutzenden Touren-Anbietern an der Küste aussuchen. Wir haben über unsere Unterkunft (Manusia Dunia) einen privaten Fishing-Trip gebucht – mit Angeln und anschließendem BBQ der selbst gefangenen Fische. Generell gilt: Wenn man einen speziellen Touren-Wunsch hat, einfach mal in der Unterkunft nachfragen. Oft können die Mitarbeiter das möglich machen – und freuen sich anschließend über ein Trinkeld.

Sonnenuntergang vom Wasser aus mit Mt. Agung auf Bali im Hintergrund.

Essen auf Gili Air

Die definitv besten kulinarischen Erlebnisse hatten wir im Pachamama Organic Café – hier hätte ich am liebsten von morgens bis abends gegessen und getrunken. Iced Latte, Jamu, Nana-Coffee, Kombuchas in verschiednsten Varianten, dazu Rawfood-Bowls, viel vegetarisches und extrem gute Kuchen und Desserts. Leider liegt das Café im Insel-Inneren und man will ja auchmal die Vorzüge des Strandlebens genießen. Eine gute Adresse für ein schönes Plätzchen am Abend ist Mowies – dort gibt’s spannende Gerichte in einem sehr professionell geführten Strandrestaurant (hier nicht überall gegeben). Sehr gut war der gebackene Fisch, auch die Spanish Mackerel ist zu empfehlen.

Gegrillten Fisch gibt’s abends an vielen Ecken der Insel, dabei kann man sich den Fisch in einer Kühltheke aussuchen. Nicht alle dieser Grill-Restaurants sind professionell geführt, manche sind auch einfach Ableger von angrenzenden Hotels und eigentlich nicht auf Gastronomie ausgelegt – das merkt man. Hier sollte man sich auf sein Gefühl verlassen. Richtig gute Pizza soll es im Mammas Pizza an der Westküste geben, die haben wir allerdings nicht probiert. Sehr empfehlen kann ich außerdem das vegetarische Restaurant „Musa“ im Inselinneren – mit super-kreativer Vegetarischer Küche. Wir haben den Mixed-Platter mit Jackfruit, Auberginen, Linsen und Cashew-Frischkäse für zwei probiert und waren sehr begeistert von der durchweg hohen Qualität.

Der beste Kaffee auf Gili Air

Nach dem Schnorcheln erstmal Kaffee! Dafür gibt es zwei (oder mehr) richtig gute Anlaufstellen auf der Insel: Das Pachamama Organic Cafe im Nordwesten serviert neben richtig gutem Rawfood, Bowls, Smoothies und anderen gesunden Snacks einen hervorragenden Kaffee. Die Eigentümerin aus Lombok hat das Café extrem stilvoll eingerichtet und die Karte bietet, wie oben erwähnt, derart viele spannende Getränke und Gerichte, dass man hier gut und gerne mal drei Stunden hängen bleiben kann.

Im Coffee & Thyme am Hafen gibt’s gutes Frühstück und sehr gute Snacks, dazu einen richtig guten Iced Latte mit Espresso aus dem Siebträger von der Bar nebenan. Spezialität des Hauses ist der Iced Latte mit Thymiansirup – eine überraschend geniale Kombination.

Übernachten auf Gili Air

Gili Air bietet Unterkünfte verschiedener Preisklassen – kleine ruhige Oasen im Boutique-Stil, genauso wie günstige Backpacker-Unterkünfte. Getestet haben wir beides – hier zwei Empfehlungen.

Die liebevoll gestaltete Dachterrasse der Manusia Dunia Green Lodge

Manusia Dunia Green Lodge

Die Manusia Dunia Green Lodge versteckt sich hinter einer unscheinbaren Bambus-Tür an einem bougainville-umrankten Gelände. Die extrem gut gepflegte Anlage beheimatet kleine Bungalows mit schlichtem, aber sehr sauberem in westlichem Stil gestaltetem Interieur. Die Dachterrasse, auf der man sein Frühstück serviert bekommt, ist wunderschön hergerichtet, mit Hängematten, Bücherregal, gemütlichen Couchen und Blick bis zum Meer. Dass rings um die Anlage noch viel Land brach liegt, vergisst man, wenn man die Tür zu dieser grünen Ruhe-Oase hinter sich schließt. Je nach Saison kostet das Zimmer allerdings bis zu 100 Euro/Nacht.

Begadang Backpackers

Der Preis-Leistungssieger auf Gili Air ist vermutlich Begadang Backpackers. Ab 10 Euro/Nacht kann man hier in süßen Bambushütten schlafen – einfach eingerichtet aber immer sauber. Das Team kümmert sich sehr engagiert darum, die Anlage in Schuss zu halten, was in Asien nicht immer die Regel ist. Dazu ein großer Pool, viel Liegefläche zum Entspannen, Räder zum Mieten und viel Leben – eine klassische Backpacker-Unterkunft, die allerdings ungewöhnlich gut gepflegt wurde und wird.

Fazit zu Gili Air

Wir kamen mit sehr hohen Erwartungen nach Gili Air – geweckt durch viele euphorische Erfahrungsberichte von Freunden. Tatsächlich ist Gili Air eine Insel zum Entspannen, wenn man für sich den schönsten Strand gefunden hat. Es gibt guten Kaffee, sehr gutes Essen, tropische Säfte, ein Riff zum Schnorcheln, kuschelige Unterkünfte, freundliche Menschen und die Wege sind nie lang.

Man muss allerdings auch festhalten, dass die Insel – gerade im Inneren teils wenig idyllisch daher kommt und noch viele Flächen arg karg aussehen – sprich: Weder Natur noch Bebauung, stattdessen kahler Boden, wo sich dann schnell Müll sammelt. Wir haben uns nach ca. drei Tagen an den traumhaften Sonnenuntergängen und den schönen Stränden sattgesehen und sind nach Lombok weitergezogen. Viel mehr Zeit braucht man auf Gili Air – meiner Meinung nach – nicht einzuplanen. Die Insel ist gerade an ihren Rändern tropisch schön – aber eben auch nicht besonders groß.

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