Es ist schon ein Zeichen außergewöhnlichen Wohlstands, wenn in unserem Kukturkreis Dinge wie ein Kürbis zur Zielscheibe fundamentaler Kritik werden – gar polarisierend wirken. Klingt wie ein Witz? Ereignete sich zuletzt aber wiederholt – gerade erst erlebt unter meiner Rezept-Publikation im ZEIT-Magazin. Nur eine von vielen kürbiskritischen Äußerungen:
„Kürbis taugt allenfalls als Kitschdeko oder Schweinefutter. Essen möcht ich das nicht.“
Kommentar im ZEIT-Magazin
Ob solche Aussagen eher bedingt oder in besonderem Maße bedenklich sind, weil sie in einem Eliten-Magazin wie der ZEIT erscheinen – ich will mich nicht festlegen. Wo ein Hype ist, ist Hass nicht weit. Insgesamt deute ich solche Äußerungen als sehr sehr gutes Zeichen für unsere Gesellschaft. Bemerkenswert, dass man sich derart bissig über Kürbisse echauffieren kann. Mehr First-World-Problem geht einfach nicht. Ihr hört hier wahrscheinlich schon raus: Ich bin Kürbis-Fanboy und lasse mich von der meuternden Zeit-Leserschaft nicht davon abbringen, hier schon wieder ein Rezept unter Kürbis-Beteiligung zu veröffentlichen.
Sweet Dumpling Kürbis
Als bekennender Kürbis-Fan hab‘ ich schon viele Varietäten dieses Gemüses getestet – nahezu alle verfügbaren, dachte ich zumindest. Bis mir neulich ein lieber und kulinarisch vertrauenswürdiger Mensch begeistert vom Sweet Dumpling berichtete. Kulinarische Schwärmereien, von der richtigen Person geäußert, landen immer auf meiner mentalen „To-Try“-Liste. Die Tatsache, dass es sich dabei auch noch um einen Kürbis handelte, katapultierte den Sweet Dumpling ziemlich weit nach oben. Erste Recherchen auf dem Viktualienmarkt blieben erfolglos. Fündig wurde ich dann – durch Zufall – im grandiosen Hofladen des Lindenbrunnenhofs, in meiner badischen Heimat, während der Weihnachtsfeiertage.
Alternative zum Hokkaido
Eine Woche später entstand dann dieses Gericht. Eine Mischung aus karamellisierter Zwiebelsüße, dezenter Milchsäure, knusprigen Pinienkernen und grasig-frischem Petersilienöl – eingefasst vom Fruchtfleisch des Sweet Dumpling. Im Ofen gegart wird es mürb, ohne wässrig zu sein, schmeckt süß und intensiv nach Kürbis, wie wenige andere. Selbst dem viel-gefeierten Hokkaido kann der Sweet Dumpling auf Augenhöhe begegnen. Ganz nebenbei ist auch seine Schale essbar.
Sweet Dumpling Kürbis mit Schalottenschmand und Petersilienöl
Zutaten
- 1 Sweet Dumpling Kürbis
- Etwas Olivenöl
- 30 g Butter
- 4 Schalotten
- 1 Zehe Knoblauch
- 150 g Schmand
- 80 g Pinienkerne
- 100 ml Sonnenblumenöl (oder ein anderes geschmacksneutrales Öl)
- 1/2 Bund Petersilie
- Salz
- Pfeffer
- Zucker
Anleitungen
Kürbis vorbereiten
- Ofen auf 200 Grad Ober/Unterhitze vorheizen.
- Den Sweet Dumpling quer halbieren und die Kerne entfernen und die beiden Hälften auf ein Backbleck mit Backpapier oder in eine Auflaufform setzen.
- Das Fruchtfleisch mit einem Messer leicht einritzen und mit etwas Olivenöl bepinseln. Mit Salz (optimal: Kräutersalz), Pfeffer und etwas Zucker würzen und für 30 Minuten in den vorgeheizten Ofen geben.
Füllung zubereiten
- Die Schalotten und den Knoblauch schälen und hauchfein würfeln. Beides in Butter anschwitzen und mit etwas Zucker karamellisieren.
- Schmand in eine Schale geben und die Butter-Zwiebel-Knoblauch-Mischung dazu geben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- Die Pinienkerne ohne Fett goldbraun rösten.
Petersilienöl zubereiten
- Das Sonnenblumenöl zusammen mit der Petersilie (gerne auch die Stängel, da steckt viel Geschmack drin) in einem möglichst leistungsstarken Mixer zerstäuben, bis eine homogen grüne Emulsion entstanden ist.
- Mit Salz/Zucker/Pfeffer abschmecken und bereit stellen
Kürbis zubereiten
- Den Kürbis nach 30 Minuten aus dem Ofen holen, den Schalottenschmand hinein füllen, mit den Pinienkernen bestreuen und das Petersilienöl darüber träufeln.
- Gegebenenfalls noch einmal mit Salz & Pfeffer nachwürzen.
Guten Appetit, ihr Lieben :)! Wenn euch dieses toll Herbstrezept gefallen hat, solltet ihr auf jeden Fall auch unsere Kürbisquiche und vor allem diesen grandiosen gefüllten Spaghettikürbis ausprobieren.
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Experimentierfreudigen Kürbisliebhabern aus München möchte ich dan Habecker Hof in Haar ans Herz legen.
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Sehr schönes Rezept, allerdings waren meine Kürbise erst nach 1 std. im Ofen einigermaßen weich. Nach 40 Minuten habe ich etwas Wasser angegossen und mit Alufolie abgedeckt. Allerdings war mir auch nicht klar, wie ich die Kürbise hätte einschneiden sollen…. Die Haut ist schon ziemlich fest….
Hey Eva, danke für Dein Feedback und den Hinweis zur Garzeit – hängt sicher auch von der Kürbisgröße ab. Zum Einschneiden. Da meinte ich von innen Richtung Schale, damit die Aromen besser eindringen können. Schau am besten mal genau auf das Bild, da siehst du die Schnitte ganz gut.
Liebe Grüße,
David
Unglaublich lecker
Hallo,
ich baue den Sweet Dumpling schon mehrere Jahre an, weil er sehr schmackhaft ist und die Schale mitgegessen werden kann.
Sehr geniales Herbstrezept, die ganze Familie mag es! Ich richte dazu noch einen grünen Mischsalat an.
Das freut uns, liebe Kerstin!
Noch weiter ganz viel Spaß und liebe Grüße,
Terese und David