Flammkuchen – ein Wort, das förmlich nach knusprigem Teig und würzigem Speck duftet. Flammkuchen werden die meiste Zeit nach „Elsässer Art“ zubereitet. Das bedeutet konkret: Schmand, Zwiebeln und Speck. Mehr als das braucht der dünne Teigfladen nicht um zum beliebten To-Go-Snack zu werden, dessen Duft einem auf Jahrmärkten gerne verführend um die Nase weht. Deutlich seltener kommt ein selbstgemachter Flammkuchen auf den Tisch. Die Ausrede: Ohne das passende Equipment – in diesem Fall ganz klar der Pizzastein – wird die hausgemachte Version einfach nicht so kross wie wir sie uns wünschen.
Diesem Vorturteil möchten wir hiermit ein Ende bereiten – denn auch ohne Stein bekommen wir die Fladen Dank ein paar Tipps maximal knusprig. Frisch und noch warm servieren wir dir hier außerdem auch eine riesengroße Portion Hintergrundwissen zu Teig- und Mehlarten, dem richtigen Speck und zu allem, was einen Flammkuchen zu einem echten Elsässer Flammkuchen macht.
Inhaltsverzeichnis
- Geschichte
- Teigsorten
- Mehlsorten
- Der Belag
- Zubereitung mit Pizzastein
- Zubereitung ohne Pizzastein
- Rezept
- Zubehörempfehlung
Warum der Flammkuchen so heißt
Der Flammkuchen ist eine Art natürliches Thermometer. Der dünne Teigfladen wurde früher vor dem Brotbacken in den Steinofen geschoben um die Temperatur zu testen – zu einem Zeitpunkt, wo dort noch die Flammen vor sich hin züngelten. War der Ofen zu heiß, ist der dünne Teig verbrannt und unansehnlich braun geworden. War der Ofen zu kalt, wurde er nicht richtig kross. Der positiven Nebeneffekt: Ein leckerer Snack für die Bäckergesellen, den diese ganz simple mit Schmand verfeinerten. Das Gebäck gewann schnell an Beliebtheit und machte sich auch außerhalb der Backstube einen Namen. Das Gericht wurde immer weiter verfeinert: Mit Zwiebeln, Schmand und Speck. Geboren war der Flammkuchen, wie wir ihn heute kennen, der im gemeinen Volksmund „klassisch Elsässisch“ ist und auch wirklich aus dem Elsass stammt.
Der perfekte Teig: Ölteig oder Hefeteig?
Der perfekte Flammkuchenteig sollte leicht sein, aber trotzdem einen guten Zusammenhalt haben, damit er später im Ofen eine stabile Schicht bildet. Dabei ist der Teig nicht sonderlich kompliziert und kommt im Grunde mit den drei Grundzutaten Mehl, Wasser und Salz aus. Doch auch Varianten mit Ölanteil tauchen immer wieder auf. Sein Vorteil gegenüber dem Hefeteig: Er ist sehr schnell zubereitet. Der Ölteig besteht aus Mehl, Wasser, Salz und einem Pflanzenöl. Manchmal wird ihm, damit er noch etwas gehaltvoller ist, ein Eigelb beigemengt. Den Hefeteig schauen wir uns noch einmal genauer an auf der Suche nach der Antwort, welcher Teig sich besser eignet.
Hefe: Ein richtiges B-Yeast
Hefeteig geht beim Backen auf und wird fluffiger als Ölteig. Hefe sind einzellige Pilzorganismen, die sich von Zuckermolekülen ernähren und dabei Kohlenstoffdioxid und Alkohol produzieren. Was hauptsächlich entsteht, hängt von der Menge an Sauerstoff ab, die den Hefeorganismen zur Verfügung steht. Lässt man die Hefe unter abgeschlossenen Bedingungen mit weniger Sauerstoff arbeiten, wird hauptsächlich Alkohol hergestellt, was beispielsweise beim Bierbrauen Einsatz findet. Verwendet man die Hefe für einen Teig, will man das im Teig entstehende Gas Kohlenstoffdioxid nutzen, weil es sich in kleinen Bläschen im Teig sammelt. Es macht ihn luftig und lässt ihn aufgehen.
Die Hefe braucht, damit sie optimal arbeiten kann, ein bisschen Vorlauf. Deshalb gibt man sie mit ein wenig Wasser und etwas Zucker in eine Schüssel, mischt alles zusammen und stellt sie an einen warmen Ort (optimal 32° Celsius). Die Hefe fängt an mit der Produktion von Kohlenstoffdioxid und vermehrt sich. Für diesen Prozess sollte man der Hefekultur mindestens 15 Minuten Zeit geben. Anschließend gibt man sie zu den restlichen Zutaten, knetete sie ein und stellt sie noch einmal für 45-60 Minuten zurück an den warmen Ort, damit der Gasbildungsprozess im Teig ablaufen kann.
Zubereitung und Verarbeitung des Teigs
Nachdem man alle Zutaten zusammengefügt hat, sollte man den Teig so lange kneten, bis er einheitlich und geschmeidig ist. Hier ist auf jeden Fall eine gute Küchenmaschine mit Knethaken von Vorteil. Empfehlen können wir diese Küchenmaschine von Zuccie*, die im unteren Preissegment liegt und dafür echt einen tollen Job macht!
Solltet ihr euch entgegen jeder Vernunft gegen eine Küchenmaschine und für das händische Kneten entscheiden – es muss keine dreckige Angelegenheit werden. Beim Ölteig wird dann schrittweise noch mehr Olivenöl einkneten; aber nur so viel, wie der Teig aufnehmen kann. Er sollte sich in den Händen saftig anfühlen, nicht aber matschig.
Beim Teigausrollen empfiehlt es sich, direkt auf dem Backpapier zu arbeiten, dann lässt sich der Flammkuchen danach einfach damit in den Ofen schieben. Insgesamt reicht meist eine kleine Hand voll Teig für einen Flammkuchen. Man darf nicht vergessen, dass der Teig dünn ausgerollt wird und deshalb viel Oberfläche aus einem kleinen Ball entsteht. Den gerade nicht verwendeten Teig solltet ihr mit Frischhaltefolie abdecken, damit er nicht austrocknet.
Viele haben beim Ausrollen das Problem, dass sich der Teig immer wieder zusammenzieht; dann sollte man ihn kurz ausruhen lassen und es dann noch einmal versuchen, das funktioniert sowohl bei unserem Hefe- als auch beim Ölteig einwandfrei! Wichtig ist jedoch, dass der Teig lang genug geknetet wurde – das sollten immer etwa 15 Minuten pro Teig-Zubereitung sein. Wenn man dann die Flammkuchen formt, ist es wichtig, den Teig immer abzudecken wenn man ihn nicht verwendet, so trocknet er nicht aus.
Welcher Teig ist nun aber besser?
Wie bei so vielen Rezepten gibt es auch hier zwei vorherrschende Meinungen über die perfekte Zubereitungsart. Einen einzig wahren Flammkuchen gibt es also nicht. Trotzdem kann und vor allem sollte man immer versuchen, das Beste aus dem jeweiligen Gericht herauszuholen. Für mich konnte das nur eines bedeuten: Ein Showdown der zwei Teig-Varianten, wissenschaftlich getestet durch hochmotivierte (und hungrige) Büro-Kollegen.
Im direkten Vergleich der beiden zeigt sich: Beide Teige werden auf dem Pizzastein schön kross. Der Hefeteig nimmt weniger an Volumen zu, als man vielleicht erwartet hätte. Am Ende sind beide Teige, sofern vorher schön dünn ausgerollt, luftig und knusprig. Der Ölteig hat im Vergleich zum Hefeteig teilweise große Blasen gebildet.
Der Hefeteig ist etwas leichter und besitzt, wie auch nicht anders zu erwarten, den typischen Hefegeschmack, was mir und einigen anderen sehr zugesagt hat. Der Ölteig ist neutraler im Geschmack (man schmeckt nur einen Hauch des hinzugefügten Olivenöls). Aber für die Mehrheit lag der Ölteig näher an dem „authentischem Geschmackserlebenis“ eines Flammkuchens. Der Endstand der Abstimmung: 3 Stimmen für den Hefe-Teig, 5 für den Öl-Teig. Am Ende muss man nach den eigenen Vorlieben entscheiden, mag man es kompakt und sättigend oder lieber luftig?
Mehl – 50 000 Shades of White
Wer sich mit dem Thema Backen auseinandersetzt, stößt unweigerlich auf die verschiedensten Mehltypen: 00, 405, 550, 812, 1050, 1370 – 1600? Höre ich 1600? Hammerschlag – 1740,35 an den Backenthusiasten in letzte Reihe, der dir nach einem Kompliment für seine Muffins in aller Breite erklärt, warum sie so schon fluffig geworden sind und dabei nicht an komplizierten Fachbegriffen spart. Nach diesem Absatz solltet ihr gut aufgestellt sein. Und keine Sorge: Einen Mehltyp 1740,35 gibt es wirklich nicht.
Was sagt der Mehltyp aus?
Kuzr gesagt: Hinter den anfangs kryptisch wirkenden Zahlen steht der Ausmahlgrad. Verbrennt man 100g Mehl des Typs 405 bleiben 405mg Asche in Form von Mineralstoffen zurück. Bei einem Mehl Typ 550 bleiben 550mg Mineralstoffe übrig und so weiter. Daraus ergibt sich der Mehltyp.
Damit ist schon mal der Grund hinter den Zahlen geklärt. Doch wie kommt es überhaupt zu den verschiedenen Mehltypen? Der Ausmahlgrad gibt an, wieviel des volle Korns (von ganz weiß bis, ihr ratet richtig: Vollkorn) gemahlen und tatsächlich zu Mehl verarbeitet wird. Ein 405er Mehl hat einen Ausmahlgrad von 40-56%. Das bedeutet, dass nur eben dieser Prozentsatz vom eigentlichen Korn (meistens der weiße Kern) für das Mehl verwendet wird. Zum Vergleich: Bei einem Mehl vom Typ 1600 liegt der Ausmahlgrad bei über 85%; das heißt, es werden auch ein Großteil der umgebenden Schale mitverarbeitet. Bei Vollkornmehl, wie es der Name bereits vermuten lässt, wird überhaupt nicht aussortiert und es landet das ganze Korn im Mehl.
Achtung: Der Ausmahlgrad hat nichts damit zu tun, ob ein Mehl grob oder fein ist. Das wird angegeben durch die Begriffe „glatt“, „griffig“ oder auch „doppelgriffig“. Glatt ist am feinsten gemahlen, griffig und doppelgriffig etwas gröber und fühlen sich deshalb auch anders in den Händen an.
Wann verwendet man welches Mehl?
Das ist zuallererst eine Geschmacksfrage. Weizenmehl schmeckt neutral und eignet sich dadurch für eigentlich alles. Dinkel, Roggen oder auch Buchweizenmehl haben andere Aromen, die man häufig herausschmeckt. Hier muss man einfach selbst entscheiden, was man mag.
Mehl mit hohem Typ nehmen Flüssigkeit langsam auf und eignen sich am besten für schwereres Gebäck wie rustikale Brote oder herzhaftes Gebäck. Die Mehle von den niedrigeren Typen, wie 405 und 550 sind feiner, nehmen Flüssigkeit schneller auf und eignen sich am besten für feines, luftiges und süßes Gebäck. Oder eben für leichte und knusprige Flammkuchen.
Welches Mehl eignet sich am besten für Flammkuchen?
Roggen und Dinkelmehl geben einem Teig erdige Aromen. Das finde ich super für ein gutes Bauernbrot vom Bäcker um die Ecke, aber für den Flammkuchenteig ist der Geschmack mir persönlich zu schwer. Ich halte mich an das gute, alte Weizenmehl – genauer gesagt Typ 405. Das Mehl knetet sich zu einem geschmeidigen Teig. Besagtes Mehl ist eigentlich das Standartmehl in den meisten Supermärkten. Denn: Es braucht nicht immer besondere Zutaten, um besondere Ergebnisse zu erzielen. Sollte das Mehl 405 gerade ausverkauft sein, ist 550 auch nahe dran und für den Flammkuchen sehr gut geeignet.
Der Belag
Der Belag ist das entscheidende Thema beim Flammkuchen. Während der Teig eine knusprige und eher neutrale Basis bildet, ist der Belag das, was den Geschmack ausmacht. Es gibt Kombinationen von Birne und Honig, Lachs und Dill oder sogar Marzipan kann einem unterkommen. In diesem Artikel soll es aber um die klassische Elsässer Art gehen.
Creme Fraiche, Saure Sahne und Schmand?
In den meisten Rezept, die sich als „Klassisch Elsässisch“ anpreisen, wird eine Kombination aus Schmand und Creme Fraiche verwendet, woanders hört man, dass auch saure Sahne funktioniert und diese zudem weniger Fett enthält. Creme Fraiche, Schmand und saure Sahne sind sich ziemlich ähnlich. Der große Unterschied zwischen den dreien ist besagter Fettgehalt. Saure Sahne hat mit 10%-20% den geringsten Fettanteil, danach kommt Schmand mit ca. 20%-30% und schließlich Creme Fraiche mit dem höchsten Fettanteil von 30%-40%. Fett ist einer der Geschmacksträger schlechthin. Für jemanden, der schon einmal auf Schlaraffenwelt unterwegs gewesen ist, wird das nichts Neues sein. Deshalb kommt auf meinen Flammkuchen eine dicke Schichte Creme Fraiche.
Was man von den dreien aber definitiv nicht verwenden sollte: Saure Sahne. Gerade bei höheren Temperaturen von mehr als 200 Grad, kann es passieren, dass saure Sahne ausflockt. Dann hat man keine schönen Masse mehr auf dem Flammkuchen, sondern nur noch unansehnliche Krümel. Damit ist die Cremigkeit verloren und da der Prozess irreversibel ist, lässt sich daran auch nichts mehr ändern.
Ran an den Speck
Wichtig ist, dass man sich für einen Speck mit ordentlich Fett entscheidet – mal wieder. Der Grund: Fettige Speckstücke verbrenne nicht so schnell, wie welche mit mehr Fleischanteil. Ich habe mir beim Metzger eine Stückchen Schweinewamme schneiden lassen und später selbst in dünne längliche Streifen geschnitten. Der Speck war geräuchert und brachte einen ausgezeichneten Geschmack auf meine Flammkuchen. Ein wichtiger Punkt für den richtigen Geschmack: Den Speck vorher probieren! Gerade, wenn es ein abgepackter sein sollte. Der ist häufig schon stark gesalzen, man muss also kaum noch selbst nachwürzen. Bei meiner Wamme war das nicht der Fall.
Achtung: Der Speck vom Metzger hat häufig noch einen dünnen Rand ledrige Schwarte. Diesen sollte man abschneiden, da er sehr zäh und schwer zu kauen ist. Am besten einfach an der Theke nachfragen, dort kennt man sich am besten aus. Auf keinem Fall sollte aber der Fettrand weggeschnitten werden. Ob Fett-Fan oder nicht, das Fett bringt Geschmack auf den Flammkuchen.
Die Zwiebeln
Was natürlich nicht fehlen darf: Zwiebel. Sie macht den Flammkuchen saftig und bringen eine gewisse Schärfe in das Gericht. Ich habe für mich herausgefunden: Je kleiner und unförmiger die Zwiebeln sind und je mehr die äußeren Schichten abblättern (manche würden vielleicht sagen, je „hässlicher“ sie sind), desto besser schmecken sie. Doch welche Zwiebeln eignen sich am Besten? Die handelsübliche weiße Zwiebel besitzt einen scharfen Geschmack. Ihr großer Vorteil ist, dass sie auch bei einiger Zeit im Ofen noch saftig bleibt. Rote Zwiebeln sind insgesamt etwas milder, dafür aber aromatischer und sind in Ringen geschnitten auf der weißen Creme auch für die Augen ein Genuss. Sie trocknen im Ofen schneller ein, aber da der Flammkuchen ja optimalerweise nur bis zu maximal zehn Minuten in Ofen ist, eignen sie sich perfekt dafür. Von beiden sind sie mein persönlicher Favorit.
Bei wem es bei Zwiebeln-Schneiden wie auch bei immer sehr emotional wird, der kann statt der Zwiebel auch ein anderes Zwiebelgewächs z.B. Schnittlauch oder Frühlingszwiebeln verwenden. Schnittlauch finden wir als Deko super! Für mich führt bei Flammkuchen aber kein Weg vorbei an der klassischen Zwiebel. Es gibt viele Tipps, um den augenreizenden Zwiebelgasen zu entgehen. Bei mir hilft es am besten, einen Schluck Wasser im Mund zu halten und währenddessen zu Schnibbeln. Das ist weit weniger Arbeit als die Methode „Ausräucherung durch Kerzen“ und sieht eleganter aus als die behelfsmäßige Schwimmbrille.
Wie wird der Teig schön knusprig?
Ein knusprig, leichter Teig, der nicht umklappt, wenn man das Stückchen zum Mund führt – das ist der Traum von jedem Flammkuchenfan. Aber wie schafft man es, dass der Teig so schön dünn und knackig wird? Dafür gibt es hauptsächlich zwei Einflussfaktoren: Die Dicke des Teigs und die Temperatur im Ofen.
Die Dicke des Teigs
Für ein ideales Genuss-Erlebnis sollte der Teig auf 2-4 Millimeter ausgerollt werden. Messen braucht man hier allerdings nicht. Der Teig sollte so dünn sein wie möglich, aber dabei nicht auseinanderreißen. Spätestens nach ein paar Versuchen bekommt man ein Gefühl dafür. Dabei ist ein Nudelholz unerlässlich. Um zu verhindern, dass der Teig reißt, kann man ihn mit etwas Olivenöl einreiben, damit er geschmeidig bleibt. Um ihn später ohne Probleme in den Ofen zu bekommen, bietet es sich an, ein Backpapier unterzulegen und dieses leicht mit Mehl zu bestäuben, damit der Flammkuchen nicht kleben bleibt. Wenn man den Flammkuchen direkt auf dem Stein backt, kann man dann das Backpapier vorsichtig unter dem Flammkuchen wegziehen. Hier ist eine zweite Person sehr hilfreich.
Die Temperatur – der entscheidenste Faktor
Wie schon erwähnt, kommt der Flammkuchen aus den französischen Bäckerofen und wurde also auch schon früher bei Temperaturen von 350 bis 400 Grad gebacken. Bei solch hohen Temperaturen braucht der Flammkuchen nur einige Minuten, um fertig zu backen. Nun hat aber nicht jeder einen Holzofen zuhause und die meisten Öfen kommen nicht über 250 Grad hinaus. Beim Flammkuchen darf oder noch besser sollte der Ofen also auf jeden Fall auf seine maximale Temperatur gebracht werden. Bei mir hat es am besten mit Ober und Unterhitze funktioniert. Von einer Grillfunktion würde ich abraten, da dabei die meisten etwas nach obenstehender Zwiebel und Speckstückchen schnell verbrennen und schwarz werden.
In einem Steinofen gibt es auch keinen Luftstrom oder eine Hitzequelle von oben. Dort wird Brot und Pfannkuchen gebacken durch eine dauerhafte und gleichverteilte Zufuhr von Hitze. Um das auch daheim hinzubekommen, gibt es hier ein praktisches Hilfsmittel, das auch für die Zubereitung von Flammkuchen unglaublich hilfreich ist. Der Pizza-Stein.
Was kann ein Pizza-Stein wirklich?
Durch einen Pizza-Stein wird der Ofen nicht heißer als ohne. Aber er ist ein besserer Wärme-Leiter als die Luft im Ofen oder ein Blech. Man kennt das: Während man an einem kalten Wintertag ohne Probleme ohne Handschuhe auskommen kann, wird es einem schnell kalt, wenn man zum Beispiel ein Eisengeländer anfasst. Denn das Metall ist, im Gegensatz zur Luft, ein guter Wärmeleiter. Das Metall „saugt“ quasi die Wärme aus der Hand und nimmt sie in sich auf. Dasselbe Prinzip, nur andersherum wirkt beim dicken Pizza-Stein. Hier gibt der Pizzastein die Wärme, die er gespeichert hat, zügig an den Teig ab, viel schneller, als es die Ofenluft jemals könnte. Das führt dazu, dass die im Teig enthaltene Flüssigkeit schnell verdunstet bzw. verdampft. Das Ergebnis: Ein außerordentlich knuspriger Flammkuchen, der zudem innerhalb von kurzer Zeit fertig ist.
Gerade bei sehr dünnen Flammkuchen braucht es häufig mehrere, wenn man davon satt werden will. Durch den Pizzastein kann man also nicht nur sicherstellen, dass der Teig super wird, sondern man kann auch weitaus schneller mehrere Flammkuchen backen. Das ist hilfreich, wenn man zum Beispiel viele Leute eingeladen hat, die alle verköstigt werden wollen. Außerdem wird ein Flammkuchen auf einem Pizzastein einfach knuspriger, während der Schmand saftig bleibt. Dasselbe gilt für Pizza oder Brot. Pizzasteine sind tatsächlich nicht teuer, es gibt sie in vielen verschiedenen Größen und man kann sie eigentlich fast immer genau so auch für den Grill verwenden. Wir haben diesen hier* gefunden, der sehr platzsparend ist und eine super Pizzaschaufel mit dabei hat.
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Der Trick für alle ohne Pizzastein: Backblech umdrehen und vorheizen
Sollte man Pizza und Flammkuchen nicht oft machen und sich die Investition eines Pizzasteins einfach nicht lohnen – oder falls einen die Lust auf Flammkuchen sehr spontan überkommt – haben wir noch einen Geheimtrick parat. Das Ergebnis ist nicht mit dem auf einem Pizzastein vergleichbar, aber definitiv das Beste, was man ohne erreichen kann. Unser Trick: Ein umgedrehtes und vorgeheiztes Backblech bringt den entscheidenden Unterschied!
Einen Pizzastein muss man ca. 30 Minuten im Vorfeld im Ofen auf der höchsten Temperaturstufe (also in der Regel 250 Grad Ober- und Unterhitze) aufwärmen lassen. Wir wärmen das Backblech ebenfalls wie einen Stein im Ofen vor und müssen nur noch schaffen, den vorbereiteten Flammkuchen auf das Blech zu transferieren. Uns fällt der Schritt weit leichter, wenn das Backblech umgedreht ist. Bei einem normalen Backblech müsste man den Flammkuchen über die Kante des Blechs lupfen. Kleine Verbrennungen und ein rigoroses Jonglieren mit 200-Grad-Heißem Blech und einem Backpapier mit extrem dünnen Teigfladen sind die Folge. Wenn wir das Blech umdrehen, stört uns keine Kante und wir müssen nur noch elegant den Fladen auf das Blech legen und am Ende wieder heruntergleiten lassen. Geht fast einhändig. Show vollbracht. In 7-10 Minuten habt ihr euren knusprigen Flammkuchen!
Ein Defizit dieser Methode, das wir aber auf jeden Fall ansprechen müssen, ist, dass das Backblech die Wärme weit kürzer halten kann als der Pizzastein. Wenn wir das Blech aus dem Ofen nehmen und dann den Flammkuchen darauf platzieren, ist schon wieder viel Wärme abgegangen. Man sollte also wirklich darauf achten, alle großen und kleinen Operationen im Ofen zu erledigen. Für weniger als eine Hand voll Flammkuchen geht das aber total.
Fazit
Das Thema Flammkuchen wird mich wohl noch ein Stück begleiten. Nicht zuletzt, wegen all den Varianten, die ich noch ausprobieren muss. Für die Basis – also einen anständigen Teig und die perfekte Creme geben wir euch unser Wissen an die Hand: Ein Rezept für den „Klassisch-Elsässischen Flammkuchen“. Heruntergebrochen, hinterfragt, optimiert und wieder zusammengesetzt von eurem Schlaraffenwelt-Team. Bon Appétit!
Damit ihr alle schnell parat habt, habe ich die wichtigsten Punkte noch einmal zusammengefasst. Für alles, was noch nicht gesagt wurde und auch für die verschiedenen Mehltypen, Mehlsorten und den Belag gilt: Fleißig Ausprobieren!
- Ölteig und Hefeteig schmecken beide super, unser Favorit ist der Ölteig
- Teig, der droht, zu reißen oder der sich zusammenzieht, mit etwas Olivenöl einreiben
- Weizenmehl mit Typ 405 oder 550 benutzen
- Statt einer Mischung aus Creme Fraiche und Schmand nur Creme Fraiche verwenden
- Speck mit hohem Fettanteil verwenden, da Speck oft schon stark gesalzen ist, vor der Verwendung probieren
- Flammkuchen auf höchster Temperatur (meist 250 Grad) ca 8-10 Minuten backen
- Ein Pizzastein sorgt für die besten Ergebnisse, notfalls hilft auch ein vorgeheiztes, umgedrehtes Backblech
Rezept
Flammkuchen nach Elsässer Art
Zutaten
Hefeteig (Variante 1)
- 220 g Weizenmehl Typ 405 oder 550
- 10 g Hefe
- 3 El Olivenöl
- 1 Prise Salz
- 1 Prise Zucker
- 120 ml lauwarmes Wasser
Ölteig (Variante 2)
- 220 g Weizenmehl Typ 405 oder 550
- 4 EL Olivenöl
- 1/2 TL Salz
- 150 ml lauwarmes Wasser
Weitere Zutaten (für beide Teigarten gleich)
- 400 g Creme Fraiche
- 1 rote Zwiebel
- 150 g Speck
- 1/2 Bund Schnittlauch
Anleitungen
Option 1: Hefeteig
- Aus Hefe, Zucker und Wasser einen Vorteig herstellen, etwa 15 Minuten zugedeckt gehen lassen.
- Das Mehl mit dem Öl und dem Vorteig vermengen und mit dem Knethaken der Küchenmaschine zu einem glatten Teig verrühren. Die Schüssel abgedeckt an einem warmen Ort ca. 45-60 Minuten stehen lassen. Danach nochmal neu gut durchkneten.
Option 2: Ölteig
- Mehl, Salz und Wasser gut vermengen, Öl nach und nach hinzugeben bis sich der Teig "saftig" anfühlt. (Je nach Mehlsorte ggfls. noch mehr Öl hinzugeben). 15 Minuten zugedeckt ruhen lassen.
Teig belegen und backen
- Ofen vorheizen auf 250 Grad Ober- und Unterhitze. Wichtig: Pizzastein im Ofen plazieren oder das Backblech umdrehen und im Ofen aufheizen lassen.
- Zwiebel schälen und in Ringe schneiden. Haut vom Speck entfernen und in kleine Streifen schneiden. Ggfls. Schnittlauch hacken.
- Etwa 1/4 des Teiges abtrennen, zur Kugel formen und etwa 2-4 mm dick ausrollen. Wenn er droht, zu reißen oder sich zusammenzieht, mit etwas Olivenöl einreiben. Auf ein bemehltes Backpapier legen.
- Teig mit Schmand bestreichen, mit Zwiebeln und Speck belegen und vorsichtig ohne Backpapier auf den Pizzastein legen oder mit mit Backpapier auf das umgedrehte Backblech. Wenn die Teigränder schön braun werden (nach ca. 7-10 Minuten) vorsichtig aus dem Ofen nehmen. In Stückchen schneiden, mit Schnittlauch garnieren. Fertig!
Guten Appetit, ihr Lieben! Wenn euch das Rezept gefällt, solltet ihr auf jeden Fall auch unser Sauerteigbrot und natürlich unseren französischen Klassiker, die Galette Bretonne ausprobieren.
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Zubehörempfehlung
Ich kann für dieses Rezept folgendes Zubehör empfehlen:
- Küchenmaschine: Sehr gute Bewertungen hat diese Küchenmaschine von Zuccie*, die im unteren Preissegment liegt und dafür echt einen guten Job leistet (auch mit festeren Teigen)! Knethaken sind direkt dabei, aber sie ist auch super für flüssige Teige und mit dem großen Schneebeseneinsatz für Sahne oder Cremes geeignet. Im höheren Preisegment kann ich diesen Bewertungschampion von Kennwood* empfehlen.
- Ein gutes Messerset und Messerschärfer: Immer wenn Zwiebeln geschnitten werden, ist ein gutes und sehr scharfes Messer wichtig. Dieses Set von WMF* begleitet euch dann bei noch ein paar mehr Rezepten und wenn die Messer mal geschliffen werden müssen, gibt es dafür auch eine gute Lösung.*
- Pizzastein: Pizzasteine sind tatsächlich nicht teuer, es gibt sie in vielen verschiedenen Größen und man kann sie eigentlich fast immer genau so auch für den Grill verwenden. Wir haben diesen hier* gefunden, der sehr platzsparend ist und eine super Pizzaschaufel mit dabei hat.
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Hallo zusammen,
eine Frage…
Ihr habt ja Schweinefleisch genommen…
Würde das auch mit Rindfleisch (Beef Bacon) funktionieren?
Oder wird das evtl. zu trocken im Ofen?
Viele Grüße von Dodo
Hey Dodo! Beef Bacon haben wir bisher noch nicht ausprobiert, aber auch das sollte funktionieren. Wichtzig ist einfach, das eine gewisse Menge Fett im Fleisch ist, weil das den Bacon saftig hält. Wenn das sichergestellt ist: Probier’s einfach mal aus und berichte uns gerne 🙂
Liebe Grüße,
David