Melonensalat mit grünen Mandeln und Burrata

Es ist Frühling auf Korsika – und ich erlebe ihn hier zum ersten Mal. Die Insel strotzt im April nur so vor Lebensenergie und empfängt uns in einer Leere, die wohl zeitgeschichtlich einmalig ist. Genau diese Situation wollen wir nutzen, um – vielen Tests und einer anschließenden Quarantäne zum Trotz – die Insel zu einer für mich neuen Jahreszeit zu dokumentieren. Die Rundreise im Hochsommer 2020 war derart inspirierend, dass Korsika in Zukunft wohl zu einem kleinen Schwerpunkt hier im Blog werden könnte.

Korsika im Frühling bedeutet unter anderem: Bitterorangen, Mandarinen, Zitronen, Seeigel und grüne Mandeln auf dem Zenit ihrer Saison. Tereses Eltern können – abgesehen vom Meeresgetier – auf ihrem Grundstück all das bieten. Zu den spannendsten Entdeckungen des Frühjahrs-Rundgangs auf dem Areal gehören die grünen Mandeln: Mandeln in unreifem Stadium, die in dieser Sorte jedoch für genau diesen Zeitpunkt gezüchtet werden. Umgeben von einem pelzigen Mantel, erinnern sie auf den ersten Blick an unreife Pfirsiche – kein Wunder, ob der botanischen Verwandtschaft.

Grüne Mandeln

Wie schmecken grüne Mandeln?

Bei meiner ersten Recherche zu diesem außergewöhnlichen Produkt stoße ich – wie so oft bei ur-mediterranen Zutaten und Rezepten – auf einen Artikel bei Splendido. Die Beschreibung des Aromas dieser grünen Mandeln lässt keine Zweifel zu: Diese Zutat muss im Mittelpunkt mindestens eines der Korsika-Rezepte stehen, die wir in dieser Woche zubereiten werden. „Frische grüne Mandeln sind hervorragend verträglich und schmecken genauso, wie alles, was in der Natur so herzzerreissend grün riecht“. Dieser grüne Geruch ist für mich gleichbedeutend für Frühling und neu eingehauchtes Leben in der Natur. Der Geschmackstest bestätigt diese Assoziation. Die grünen Mandeln schmecken intensiv grasig, subtil nussig und angenehm sauer – ähnlich wie die Oxalsäure von Sauerklee oder Sauerampfer. Dazu gesellt sich ein mandelig knackiger Biss. Wir pflücken zwei Hände voll und ergänzen im Kopf das Aromenspektrum für ein vollwertiges Gericht.

Mandel – Melone – Milch

Die Komplementärprodukte, die uns in den Kopf schießen, stammen ebenfalls aus korsischer Produktion: Melonen haben auf der Insel auch im Frühjahr Saison. Sie sind hier so saftig süß, dass sie der Mandelsäure leicht die nötige Balance geben. Wir müssen hier später sogar noch mit einer leichten Vinaigrette nachhelfen. Um süß und sauer zu verbinden, wollen wir neben Salz auch etwas Fett ins Gericht einarbeiten und entscheiden uns für cremige Burrata, der es nahezu immer gelingt, die Tellerbegleiter miteinander zu harmonisieren. Eine leichte Schalotten Vinaigrette umspielt unsere korsische Kollektion. In einem Anflug korsischen Wahnsinns habe ich auf dem Titelbild sogar noch etwas Figatellu über die Burrata gehobelt. Das braucht’s aber nicht dringend. Dieser Melonensalat begleitet unseren ersten Sonnenuntergang des Aufenthalts auf formidable Weise und weckt in uns den Instinkt, noch weitere kulinarische Originale der Insel auszugraben. Ihr werdet alsbald davon lesen.

In Korsika entwickelt, für Deutschland gedacht

Natürlich braucht man für diesen Salat nicht zwingend korsische Zutaten. Wichtig ist, dass ihr bei der Melone auf die Suche nach dem reifsten und duftendsten Exemplar im näheren Umkreis geht. Damit steht und fällt die Faszination dieses Melonensalats. Burrata gibt’s beim italienischen Feinkostladen und sogar in guten Supermärkten. Grüne Mandeln kann man (manchmal) hier bestellen oder einfach durch Pistazien ersetzen. Die haben zwar keine Säure, aber eine gute Textur und harmonieren auch farblich sehr gut.

Melonensalat mit Burrata und grünen Mandeln

In Korsika erfunden – für Deutschland wie gemacht. Sucht euch unbedingt hochreife Melonen, dann wird's erst richtig gut.
4.84 von 6 Bewertungen
Gericht Kleinigkeit
Küche Italienisch
Portionen 2

Zutaten
  

  • 1 Cantaloupe-Melone (hochreif)
  • 2 kleine Burratina
  • 1 handvoll grüne Mandeln (falls verfügbar)

Vinaigrette

  • 2 EL Rotweinessig
  • 3 EL Olivenöl
  • 1 TL Salz
  • 1/2 Schalotte (sehr fein gehackt)

Anleitungen
 

  • Melone schälen, Kerngehäuse entfernen und in Würfel schneiden. Die Burratina abtropfen lassen uns bereitstellen. Grüne Mandeln im Ganzen in feine Scheibchen schneiden.
  • Alle Zutaten für die Vinaigrette mischen, fünf Minuten ziehen lassen und mit der Melone vermengen. Melonensalat auf zwei Tellern anrichten. Burrata dazu geben. Mandelscheiben darüber streuen. Guten Appetit!
Tried this recipe?Let us know how it was!

Guten Appetit, ihr Lieben :)! Wenn ihr Lust habt, folgt uns doch auf unserer Facebook-Fanpage oder unserem Instagram Account – Wir würden uns freuen. Und damit ihr regelmäßig über neue oder saisonale Rezepte informiert werdet, tragt euch doch unten in unser Newsletter ein!

Hier zum Newsletter eintragen

5 1 vote
Leser Wertung
Abonnieren
Benachrichtige mich bei

4 Kommentare
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Valmont
3 Jahre zuvor

Welch ein wundervoller Text! Herzlichen Dank für die Inspiration, die kombinatorische Anregung, die Stimmung. Es ist immer sehr besonders, Eure sehr dichten Stimmungsbilder aus akribischen Beobachtungen, fantastisch formulierten Texten, wirkmächtigen Fotos und kreativen Rezeptideen zu erfahren. Merci beaucoup!

Die Kombination von Mandeln, Melone und Burrata klingt grandios. Ich habe eine Weile gebraucht, um all das in mir zu sortieren – Korsika kenne ich noch aus Tagen als junger Sportkletterer, der in San Fiurenzu und Patrimoniu im Nordwesten der Insel ein völlig einsames Kletter-Elysium gefunden hatte (und der als ostfranzösischer, lothringisch-saarländischer Ureinwohner an sehr verstörende Grenzen gekommen ist: was reden die da?…).

Melone… – das ruft Erinnerungen an Cavaillon in Südfrankreich auf, wo mir bei einem frühmorgendlichen Spaziergang ein Bauer eine Melone geschenkt hatte, die zu reif war für den Verkauf auf dem nahegelegenen Wochenmarkt. Eine kulinarische Schlüsselerfahrung.

Und Burrata darf ich – selbstauferlegt – eigentlich nirgendwo anders kaufen als im „Angolo del Mozzarella“ im apulischen Monopoli. Dort gibt es als Steigerungsform des buttrig-schmelzigen Vergnügens eine Büffel-Burrata. Die wird aber nur donnerstags angeboten, aber auch nur dann, wenn der Mittwoch ein ungerader Wochentag war und der nächste Vollmond maximal 11 Tage entfernt ist. Also praktisch nie. Oder selten. Jedenfalls: diese raren Momente sind ein Fest.

Jedenfalls: ich probiere das aus, würde mir die kreative Freiheit erlauben, ein paar hauchdünne Streifen Wollschweinspeck aus der Steiermark (Stichwort: verbindendes Fett…) über das Ensemble zu drapieren, und das Glas auf Euch zu erheben. Feine Ostern – und herzlichen Dank für Eure tollen Inspirationen hier!

Herzliche Grüße aus Berlin
vom
Valmont

Andrea
3 Jahre zuvor

Hallo, habe vor einiger Zeit eure Seite entdeckt und bin begeistert! Heute habe ich aus Zufall grüne Mandeln in einem türkischen Lebensmittelladen entdeckt, in einem Netz, ca. 2 Handvoll. Vielleicht weil gerade Ramadan ist, ich weiß es nicht genau, aber ich habe sonst sonst nicht dort gesehen.
Das Rezept werde ich zubereiten, allein das Farbspiel ist es schon wert!
Viele Grüße, Andrea