Meerrettich-Wodka, Borschtsch und Kunstausstellung: Der Salon Irkutsk in der Isabellastraße

Munich Food Stories heißt nicht umsonst Munich FOOD Stories – ganz klar, der Name ist Programm: Hier geht’s um Essen. Mit einfach geniessen oder dem Origine Kiosque ging es in der Vergangenheit aber auch schon um Getränke, in dem Fall um Wein und Champagner. Auch verständlich – zu jedem guten Gericht gehört die Getränkebegleitung. Munich Food Stories wäre also nichts ohne die flüssigen Freuden des Lebens und um eine ganz besondere Sorte geht es bei uns heute: Wodka und Wermut. Im Salon Irkutsk gibt es die komprimierte Form der russischen Landesküche, zusammen mit experimentellen Drinks. Und das alles gratiniert mit wechselnden Kunstausstellungen und Wohnzimmerkonzerten. Wieso Irkutsk? Beantwortet euch Inhaber Daniel im Video.

Pelmeni und Pfeffer-Wodka

Genau vier Gerichte auf der Speisekarte: Borschtsch, zwei Sorten Pelmeni – kleine Teigtaschen mit Fleisch oder vegetarisch mit Kartoffeln gefüllt – und Wareniki, die süß gefüllte Variante. Die Karte des Salon Irkutsk ist auf einige wenige typisch russische Gerichte reduziert, die Getränkekarte ist dafür umso voller. Dass hier Bartenderei ganz groß geschrieben wird, merkt man spätestens wenn man abends in den Salon kommt und der Blick auf das Wort „Wertmut“ in grünen Neonbuchstaben fällt – direkt über einer Vielzahl von händisch beschrifteten Flaschen.

Abgefüllte kulinarische Experimente wie beispielsweise infused Wodka mit Meerrettich (beeindruckend gut!) oder Kaffee-Wodka stehen auf der Barempore. Und selbst wenn man eigentlich kein Fan von Hochprozentigem ist, wandert wie selbstverständlich ein Stamperl nach dem anderen über die Theke. Der Wodka hier macht neugierig auf alle weiteren Eigenkreationen von Inhaber Daniel. Er legt den Fokus in seiner Bar auf Wermut und Wodka. Der Signature Drink ist eine Mischung aus Munich Mule und Moscow Mule, hier nennt man ihn Irkutsk Mule. Wodka, viel scharfes Ginger Beer und die obligatorische Gurkenscheibe.

Von der Bank ins Kleinkunstrefugium

Während unserer Dreharbeiten springt Daniel auf, wirft die Kaffeemaschine an und stolpert zwei Stockwerke nach oben  –  „mein Nachbar hat Corona und sollte auf keinen Fall auf seinen Espresso verzichten müssen, ich stell ihm jeden Tag einen vor die Wohnungstür.“. Daniel sieht sich mit seinem Salon als Nachbarschaftsbar und die Freundschaften rund um die Isabellastraße müssen schließlich gepflegt werden. Hinter dem meterbreiten Grinsen steckt ein Gastronom, der ein echtes Münchner Original ist. An seinem Bartresen hat er schon Pärchen verkuppelt – oder das Interesse für Wermut geweckt hat.

Sein Lebensweg sah eigentlich nicht vor, Barbesitzer zu werden, aber sein Interesse für Kulinarik war zu groß, um nur im Büro zu schuften. Daniel hat seine Bankerkarriere von heute auf morgen hingeworfen, die besten Bars rund um den Globus besucht und ein eigenes Cocktailbuch herausgebracht. Er steckt voller Wissen zu Drinks, Spirituosen – und russischer Geschichte. Dabei ist er selbst nicht osteuropäisch!

Salon Irkutsk – ein Stück Russland in München

Abendbistro mit Wermut, Wodka & Kleinkunstrefugium“ nennt sich der Salon selbst. Er erfindet mit der namensgebenden Stadt im Osten Russlands einen Ort als Rückzugsstätte für Künstler und Musiker. An den Wänden hängen Prints, die Ausstellung wechselt alle zwei Wochen. Hier steht man auf richtig abgetretenen Orientteppichen, wie man sie von der osteuropäischen Oma kennt. Kein verschnörkelter Teller existiert doppelt.

„Der Bezug zu Russland ist im Salon Irkutsk auch zweitrangig. Entscheidend ist, wofür der Ort Irkutsk steht.“, erklärt er uns. Als ehemalige Exilstadt Sibiriens für Kunst- und Kulturinteressierte wird Irkutsk liebevoll als das „Paris des Ostens“ bezeichnet. Irkutsk steht für denselben Charm und genau die Leichtigkeit, mit der Daniel den Rosmarin für seine Drinks flambiert, Espresso an Nachbarn verteilt oder einem unauffällig eine Schale mit Essiggurken rüberschiebt.

Auf einen Shot in den Salon Irkutsk in der Isabellastraße

Man biegt vom Josephsplatz an der Friedhofsmauer endlang genau einmal in die Isabellastraße ab – und ist direkt bei Hausnummer 4 beim Salon Irkutsk angekommen. Freitag und Samstag könnt ihr dort von 12 Mittags an mit Pelmeni in’s Wochenende starten. Den Rausschmeißer machen sie um 3 Uhr, Sonntags um 1. An allen anderen Tagen könnt ihr ab 17 Uhr bis 1 Uhr bleiben.


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