Es wird königlich auf Schlaraffenwelt.de! Galette des Rois – ein Kuchen der in Frankreich am 6. Januar, also dem Tag der Heiligen Drei Könige, gekauft, manchmal selbstgebacken und immer in Gesellschaft zelebriert wird. In Deutschland ist der Kuchen eher unbekannt, in Frankreich und Spanien jedoch eine geliebte und gelebte Tradition: Das besondere daran – abgesehen von der Tatsache, dass die Galette unglaublich lecker ist? Eine eingebackene, kleine Porzellanfigur, die „Fève“, die dem Finder Glück und eine Papierkrone einbringt. Für mich ist dieser Kuchen in Form gegossene Kindheitserinnerung und nachdem er in Deutschland nur sehr schwer aufzutreiben ist, habe ich mich nun endlich dazu durchringen können, die Galette des Rois selbst zu backen. Und wenn ich selber machen sage, meine ich wirklich ALLES selber machen. Das heißt: Auch für den Blätterteig gibt es zu diesem Anlass und in diesem Artikel nun die Anleitung!
Inhaltsverzeichnis
- Galette des Rois vs. Bretonne
- Brauch & Tradition
- Merkmale
- Blätterteig selbermachen
- Frangipane
- Zusammensetzen & Chiquetage
- Verzierungen
- Richtig backen
- Rezept
Galette einordnen: Zwischen Königen und Pfannkuchen
Alle, die schon mal einfach „Galette“ gegoogelt haben, dürften danach etwas verwirrt dastehen. Deshalb möchten wir die Galette des Rois erst einmal einordnen. Zuerst ist diese Galette nicht mit unserer geliebten Galette Bretonne zu verwechseln, diese deftige Buchweizen-Crêpe, die eure Suchmaschine wohl an erster Stelle ausspucken wird. Jedoch gibt es gleich zwei sehr unterschiedliche Varianten, die den königlichen Zusatz zurecht tragen und auch der selben Tradition entspringen: Einmal eine Art kreisförmiger Hefezopf, der mit kandierten Früchten und Hagelzucker dekoriert wird. Korrekterweise spricht man in diesem Fall eigentlich von einer Couronne des Rois, also einer Krone, was sich durch die Kranzform gut erklärt. Wir finden diese Version überwiegend im Süden Frankreichs und sie ist als Roscón de Reyes der alleinige Vertreter der Spezies in Spanien. Wir widmen uns heute jedoch der zweiten Version – in meinen Augen die einzig richtige Wahl: Eine runde Schönheit aus goldbraun-glänzendem Blätterteig, die Oberfläche kunstvoll verziert und ein Kern aus cremiger Marzipanmasse.
Galette des Rois teilen: Eine gelebte und geliebte Tradition
Für mich ist diese Galette und ihre Tradition eine Kindheitserinnerung, die bis zurück in den Kindergarten reicht: Denn in jeder französischen Lehr- oder Betreuungseinrichtung wird am 6. Januar (oder mal ein paar Tage später, sollte der 6. auf ein Wochenende fallen) die Galette geteilt. Ein Kind darf sich unter den Tisch setzen und ruft zu jedem neu abgeschnittenen Stück einen Namen aus, bis jeder im Raum eine Portion der duftenden Köstlichkeit zugeteilt bekommen hat. Wer denkt, nun würde gierig in das pizza-förmige Stück gebissen, täuscht sich gewaltig: Vergessen wir nicht, dass jeder Kuchen eine Fève versteckt und damit ist der Bezeichnung zuwieder nicht eine echte Hülsenfrucht (Bohne), sondern ein Stück Porzellan gemeint! Schon als kleines Kind hoben wir deshalb vorsichtig und vorfreudig die obere Schicht Blätterteig und lugten in die Marzipanfüllung: Bin ich der oder die Erwählte? Wer bekommt die Krone und startet mit einer Extraportion Glück ins neue Jahr?
Geschichtlich gesehen verschwimmen hier mal wieder Bräuche, die deutlich älter sind, als die Ankunft der Heiligen Drei Könige in Bethlehem. Schon im alten Babylon und Rom wurde um die Wintersonnenwende ein Sklave für einen Tag zum Rang des Königs erhoben, durfte Wünsche erfüllen und Gehälter zusprechen. Auch die Verwendung der Bohne ist sehr symbolträchtig, da es sich um ein robustes, nahrhaftes Gemüse handelt, das im Frühjar als erstes sprießt und den fruchtbaren Frühling einläutet. Obwohl diese Bedeutungen mittlerweile in den Hintergrund getreten sind, kann die Galette des Rois auch heutzutage noch ganz reales Glück bringen: Jedes Jahr wieder verstecken ein paar französische Bäcker eine Fève aus reinem Gold in einem ihrer Kuchen.
Galette des Rois selber machen, so geht’s
Aber nun genug des Abschweifens und ran ans Backen! Auf den ersten Blick ist die Galette des Rois ein relativ simpler Kuchen: Eine Schicht Blätterteig als Boden, eine Zweite als Deckel und dazwischen eine Mandelcreme. Voilà, c’est tout, das war’s. Dass es nicht ganz so simpel ist, könnt ihr euch natürlich vorstellen, insbesondere wenn ihr – wie ich – die Ambition habt, auch den Blätterteig selbst zu machen (das müsst ihr übrigens nicht zwangsweise, auch ein guter Fertig-Blätterteig vom Bäcker eures Vertrauens tut’s!). Aber über das überwiegend technische Prozedere der Blätterteig-Tourage hinaus, sollte auch der Füllung – der Frangipane – gebührend Aufmerksamkeit geschenkt werden, ganz zu schweigen von der Verzierung des Kuchens. Zusammengefasst ist die Zubereitung der Galette des Rois kein wirklich schwieriges Verfahren, jedoch eines, das bester Zutaten und einer ordentlichen Portion Geduld bedarf. Hier findet ihr Schritt für Schritt beschrieben, wie ihr ans Ziel kommt.
Blätterteig selbermachen: So wird eure Galette des Rois noch besser
Blätterteig ist wohl DIE Teigart, die Hobby-Pâtissiers wie mir intuitiv den meisten Respekt einjagt. Zu technisch hört sich das Touren und Falten an, zu fragil die dünnen Schichten. Tatsächlich ist Blätterteig jedoch eine machbare Herausforderung, auch für Anfänger. Klar, ein bisschen reinfuchsen müsst ihr euch und dass eine Galette mit selbstgemachtem Blätterteig nicht in ein – zwei Stunden gewuppt ist, sollte auch klar sein. Das Ergebniss dankt es euch aber allemal, umsomehr es sich bei der Galette des Rois ja um ein Gebäck handelt, dessen Teig nicht nur als Träger von intensiven Fruchtfüllung dient darf, sondern wirklich im Zentrum steht.
Wenn ihr nun überzeugt seid, empfehle ich euch, meinen Artikel zum Thema Blätterteig durchzulesen: Dort findet ihr den Vorgang im Detail erklärt, sowie jede Menge Praxistipps, die das Touren einfacher machen. Für alle, die es sich erst einmal nicht zutrauen oder nicht die Zeit haben: Kauft euch einen guten Blätterteig und springt direkt zum Abschnitt Frangipane.
Blätterteig für die Galette des Rois: Saftig und Kross
Wie für Tartes und Galettes üblich, verwenden wir für diese Zubereitung eine sehr dezent gewürzte Teigbasis mit leichter Süße und einer Spur Salz. Backpulver oder Hefe ist nicht notwendig und wir setzen ausschließlich auf den natürlichen „Trieb“ des Blätterteigs: Beim Backen verdampft das in der Butter enhaltene Wasser und drückt die einzelnen Teigschichten auseinander. Je heißer gebacken wird, desto stärker ist dieser Effekt, aber entsprechend trocken wird auch das Ergebnis. Ein guter Kompromiss ist deshalb eine Backtemperatur zwischen 180°C und 200°C, da geht der Teig schön auf und die Galette bleibt dennoch im Kern saftig.
Was die Tourage angeht, so verwenden wir die Inversée-Methode. Konkret heißt das, dass wir die Teigbasis (Détrempe) in der Butterzubereitung (Pâton) einschlagen und nicht umgekehrt, wie es bei der klassischen Variante der Fall wäre. Der Vorteil dieser Methode ist, dass die Teigqualität nicht leidet, wenn wir die Herstellung über ein – zwei Tage nebenher betreiben: Das Runterkühlen zwischen den Verarbeitungsschritten (Touren) ist sehr wichtig weshalb ihr den Teig lieber mal ein bisschen länger liegen lassen solltet, als überstürzt weiter zu touren.
Konkret läuft die Herstellung eures Blätterteigs wie folgend:
Vorbereitung des Blättereigs
- Herstellung der Teigbasis (Détrempe) und anschließendes In-Form-Bringen (längliches Rechteck mit einer Dicke von etwa 2cm bis 3cm).
- Herstellung des Butter-Pâton der anschließend auf gleiche Weise in Form gebracht wird.
- Beide Komponenten werden zumindest eien Stunde gekühlt und sollten bei der Weiterverarbeitung die gleiche Temperatur haben.
Zusammenführen der Komponenten
- Der Pâton wird auf doppellte Größe ausgerollt. Anschließend wird die Détrempe auf die eine Hälfte gelegt und die anderen darüber gelegt.
- Der Blätterteigansatz wird wieder für zumindest eine halbe Stunde Kühl gestellt.
Tourage
- Der Teig wird in zwei doppelten und zwei einfachen Touren aufgearbeitet. Zwischen jeder Toure sollte der Teig zumindest eine halbe Stunde kühl gestellt werden.
- Eine doppelte Faltung ist eine Technik, die die Anzahl der Teigschichten vervierfacht. Dafür wird der Teig auf die vierfache Länge ausgerollt, die äußeren Viertel nach innen geschlagen und das ganze noch einmal in der Mitte zusammengefaltet. Mehr Details und Illustrationen zu der Technik findet ihr hier.
- Eine einfach Faltung verdeifacht die Anzahl an Teigschichten. Dafür wird der Teig auf die dreifache Länge ausgerollt, erst ein Drittel nach innen geschlagen und dann das zweite darüber gelegt. Auch zu dieser Technik findet ihr hier ausführliche Erklärungen.
Weiterverarbeitung
- Den fertigen Blätterteig noch einmal auf doppelte Länge ausrollen und mit einem scharfen Messer in der Mitte durchschneiden, so dass zwei gleichgroße Quadrate entstehen.
- Die Quadrate symetrisch ausrollen, bis ihr eine Seitenlänge von zumindest 26cm erreicht und der Teig eine Dicke von etwa 3 bis 4 mm aufweist.
- Nun zwei gleichgroße Kreise von 26cm Durchmesser ausschneiden.
Wichtiges für die Blätterteigherstellung
- Um die äußeren Schichten des Teiges beim Ausrollen nicht zu beschädigen, hat sich bei mir die Verwendung von Frischhaltefolie unter und über dem Teig sehr bewährt.
- Ich verwende eine Teigrolle ohne Achse wie diese* da ich damit feinfühliger arbeiten kann als mit einem Nudelholz.
- Zwischen jeder Toure muss der Teig einmal um 90° gedreht werden. Er wird also genau in die andere Richtung ausgerollte, als in der Toure davor.
- Auch wenn wir zwei kreisförmige Teige brauchen, darf der Blätterteig für die Weiterverarbeitung niemals zu Kugeln geformt werden. Stattdessen wird er quadratisch ausgerollt und anschließend ausgeschnitten.
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Die perfekte Frangipane: So geht die Füllung der Galette des Rois
Die Füllung der Galette des Rois duftet subtil nach Marzipan und bewegt sich elegant zwischen kompakt und cremig, was ganz besonders gut mit der Blätterteighülle harmoniert. Im Detail besteht die Frangipane aus Crème Pâtissière – also eine simple Vanillecreme – und einer Mandelbuttercreme. Letztere verantwortet das wunderbare Mandel- und Marzipanaroma, ist mit viel Butter und Eiern jedoch eine eher gehaltvolle Angelegenheit. Das ist auch der Grund, weshalb sie mit der Crème Pâtissière einerseits etwas aufgelockert wird – immerhin basiert die Vanillecreme auf im Verhältnis „leichter“ Vollmilch. Andererseits bringt die Vanillecreme, wie der Name schon sagt, angenehme Vanillearomen und eine schöne Cremigkeit mit ins Spiel. Was die Proportionen angeht, so empfehlen viele Rezepte etwa zwei Drittel Mandelcreme auf ein Drittel Vanillecreme, jedoch raten Pâtissiers meist auf 15% bis 20% Vanillecreme zu setzen, um den Marzipan-Charakter besser hervorzuheben.
Die Mandelcreme in der Galette des Rois
Die Mandelcreme ist quasi das Herzstück der Galette des Rois: Sie gibt ihr das ganz besondere Marzipanaroma und – kombiniert mit dem knusprig-buttrigen Blätterteig – eine unverwechselbare Textur. Dennoch sind Zutatenliste und Zubereitungstechnik denkbar simpel: 1/4 frische Eier + 1/4 Butter + 1/4 Zucker + 1/4 gemahlene Mandeln.
Theoretisch könnten wir das Ganze sogar einfach in eine Schüssel werfen und so lange rühren, bis wir eine schön homogene Masse bekommen. Ich selber schlage allerdings die Butter vorher noch als „Pommade“ auf. Das bedeutet, die zimmerwarme Butter wird mit Hilfe eines Spachtels oder einer Gabel so lange bearbeitet, bis sie sehr cremig und deutlich heller wird (weil Luft eingearbeitet wird). So lassen sich die weiteren Zutaten einfacher einarbeiten und die gesamte Masse bindet deutlich besser.
Denn letzten Schliff bekommt die Mandelcreme durch den Einsatz von ausgewählten Aromaten: Eine Prise Salz (wie immer bei Gebäck), einen Spritzer Bittermandelaroma (gibt es hier*) und ein kleiner Schuss guter Rum. Letzteres ist natürlich optional und sollte so oder so mit Zurückhaltung eingesetzt werden, damit das Aroma dem Gesamtbild subtil etwas geschmackliche Komplexität verleiht, es jedoch auf keinen Fall „erschlägt“. Mit diesem verhältnismässig günstigem jedoch unglaublich gut bewertetem Botucal* könnt ihr in Sachen Rum übrigens nichts falsch machen!
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Alles Wichtige zur Crème Pâtissière
Die Crème Pâtissière ist eine absoluter Basiszubereitung in der französischen Konditoreikunst und wird sehr vielfältig eingsetzt. So füllt diese Vanillecreme standardmäßig Windbeutel (Choux à la crème), Éclairs à la Vanille oder auch den bekannten Mille Feuilles. Praktischerweise ist die Creme sehr einfach zuzubereiten und kann eigentlich nicht wirklich daneben gehen. Dabei ist folgendes wichtig:
- Nur mit Eigelb arbeiten und das Eiweiß für andere Zubereitungen zur Seite stellen.
- Eigelb und Zucker sollten sehr gut verquirlt werden (zumindest 3 – 4 Minuten) bevor weitere Zutaten hinzukommen.
- Stärke ist unabdingbar, jedoch sollte sie in geringen Mengen verwendet werden, da sie sonst herauszuschmecken ist. Konkret heißt das, dass auf eine Gesamtmenge von etwa 150g Crème Pâtissière mit einem Eigelb, 25g Zucker und 100ml Milch, reichen 10g Maisstärke.
- Die Vanille sollte auf jeden Fall hochwertig sein. Mit anderen Worten: Setzt auf das Mark ganzer Schoten, idealerweise echte Bourbon-Vanille aus Madagaskar. Mein kleiner Tipp: Die Schoten könnt ihr online am günstigsten bestellen (derzeit liegt der Preis pro Schote bei etwa 3€ bis 4€ gegen 8€ im Einzelhandel), sucht jedoch immer einen seriösen Anbieter, z.B. InterVanilla die ihre Vanille* in Bio-Qualität vetreiben.
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Galette des Rois zusammensetzen
Die Vorbereitung ist der längste Part der Zubereitung einer Galette des Rois. Sobald ihr eure beiden runden Blätterteigböden, die Franginpane-Masse und natürlich die Fève habt, kann es los gehen. Vorher gibt es allerdings noch einen kleinen Exkurs zur Fève.
In Fankreich findet man die kleinen Porzellanfigürchen in der Backabteilung der meisten Supermärkten, zumindest in den Wochen vor dem 6. Januar. Das ist in Deutschland leider anders und so musste ich mein Glück im Onlinehandel versuchen. Auch hier sind wir weit von der französischen Vielfalt entfernt und ich habe mich schlussendlich für dieses Set* entschieden, das 10 kleine Königsfiguren und 10 Kronen enthält. Die Figuren sind nicht aus Porzellan sondern aus lebensmittelechtem Kunststoff, haben aber dadurch den Vorteil, ungeübten Galette-Essern nicht gleich einen Zahnarztbesuch zu bescheren, sollte der glückliche Finder doch zu gierig in den Kuchen beißen.
Nun, da ihr hoffentlich auch eine Fève (und Krone) aufgetrieben habt, geht es ans Zusammensetzen der Galette. Dafür legt ihr am besten einen der beiden Teige direkt auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech. Als nächstes wird die Frangipane gleichmässig darauf verteilt und irgendwo im äußeren Bereich die Fève hineingedrückt (nicht in der Mitte, dort würde man zwangsweise beim Teilen hineinschneiden). Ganz wichtig ist, einen Rand von zwei Zentimetern rundherum frei zu lassen: Hier müssen sich die beiden Teigplatten berühren und zusammenhaften.
Damit hier auch ja nichts schief und die Frangipane aus der Galette läuft, werden zwei Sicherheitsmaßnahmen angewandt: Einmal ritzen wir die Ränder bei beiden Teigplatten leicht ein und streichen mit einem Pinsel Wasser darüber. Bei der zweiten Strategie handelt es sich um die sogenannte Chiquetage, das sowohl den Teigrand gut verschließen soll, als auch unabdingbarer Teil der sehr typischen Ästhetik der Galette ist.
Die Chiquetage-Technik oder wie der Rand ästhetisch zusammenhaftet
Die Chiquetage ist eine Technik, bei der der Rand der beiden übereinander liegenden Teigplatten in regelmässigen Abständen mit den Fingern und einem Messer oder Löffelstiel in Wellenform gedrückt werden. Um genau zu verstehen, wie das geht, schaut euch am besten dieses Video an, das ist zwar auf französisch, aber der Bewegungsablauf ist auch ohne Erklärung gut zu verstehen.
Das Eigelb nicht vergessen
Direkt nachdem ihr die zweite Teigplatte über die Frangipane gelegt und den Rand versiegelt habt, wird die Oberfläche ein erstes Mal mit Eigelb eingepinselt. Für die typische Bräunung der Galette sollte dieser Vorgang zumindest zwei Mal stattfinden, besser jedoch drei Mal. Meist wird das Eigelb mit 1 – 2 Esslöffeln Wasser verquirlt und großzügig nach der Chiquetage, nach dem Verzieren und noch einmal bevor der Kuchen in den Ofen kommt aufgetragen.
Galette des Rois dekorieren
Die Galette des Rois wird traditionell mit viel Sorgfalt und Liebe verziert. Das liegt vielleicht daran, dass der Kuchen ja komplett geschlossen ist und eine glatte, einfarbige Oberfläche auch irgendwie langweilig wäre. Viele Pâtissiers nutzen diese Gelegenheit und entwickeln Signatur-Muster, die ihre Galette klar erkennbar machen. Fakt ist, dass euch bei der Wahl des Musters jegliche Freiheit gegönnt wird. Ihr könnt euch aber natürlich auch inspirieren lassen, in dem ihr mal durch die Vielzahl an Bildern online stöbert. Egal wie es später aussehen soll: Wichtig ist, dass ihr die Spitze eines scharfen Messers verwendet – der Teig soll geschnitten, nicht gerissen werden – dazu ritzt ihr ihn nur sehr oberflächlich ein (sonst reißt das Muster beim Backen zu sehr auf).
Zusätzlich zu der dekorativen Funktion, wird das Galette-Muster auch als geschickte Kaschierung für einen sogenannten Schornstein verwendet. So wird an zumindest einer, besser jedoch an mehreren Stellen ein kleines Loch in die Teigdecke gestochen, durch das sich im Inneren bildende Dämpfe austreten können. Ohne ein solches Ventil würde sich der Teig heben und eine unschöne leer Blase über der Frangipane entstehen.
Galette des Rois backen und verzehren
Wie schon oben erwähnt, sollte die Galette heiß genug gebacken werden, sodass der Blätterteig seine Triebkraft entwickeln kann und schön aufgeht. Andererseits wollen wir nicht riskieren, ihn zu trocken werden zu lassen und backen ihn deshalb bei einer Temperatur von 180°C für 45 bis 55 Minuten. Wichtig ist, dass die Galette am Ende kräftig braun ist und nicht nur leicht golden.
Gegessen wird die Galette übrigens fast oder vollständig kalt: Im warmen Zustand fühlt sich die Frangipane-Füllung gegebenenfalls etwas fettig und schwer an, erkaltet (wir reden von Zimmertemperatur, nicht gekühlt!) ist sie dann genau richtig. Und nun gibt es das Rezept noch einmal im Ganzen:
Rezept für eine original Galette des Rois
Original Galette des Rois
Zutaten
Zutaten für etwa 800g Blätterteig (Alternativ: 2 fertige runde Platten mit 26cm Durchmesser)
- 220 g Weißmehl Typ 405er
- 110 ml Wasser
- 40 Butter
- 30 g Zucker
- 5 g Salz
- 300 g Butter für den Pâton
- 100 g Weißmehl für den Pâton
Zutaten für die Mandelcreme
Zutaten für die Vanillecreme (Crème Pâtissière)
- 1 Eigelb
- 25 g Zucker
- 100 ml Milch
- 10 g Maisstärke
- Mark einer halben Vanilleschote (hier* Madagaskar-Vanille in Bio-Qualität bestellen)
Für die Glasur
- 1 Eigellb
- 1 EL Wasser
Für die Zeremonie
- 1 Porzelan oder Kunststofffigürchen zum Mitbacken (hier* als Set erhältlich)
- 1 Papierkrone
Anleitungen
Blätterteig herstellen (am besten am Vortag)
- Unsere Anleitung hier verwenden.
- Den fertigen und gekühlten Blätterteig so ausrollen, dass der Block etwa doppelt so lang, wie breit ist. Nun mit einem scharfen Messer in zwei quadratische Stücke teilen.
- Jedes Quadrat soweit ausrollen, dass ihr eine Teigplatte von zumindest 26 cm Seitenlänge und zwischen 3 und 4mm Dicke erhaltet. Jeweils einen Kreis von 26cm Durchmesser ausschneiden.
Crème Patissière zubereiten
- Ei und Zucker in einer Schüssel aufschlagen, bis ihr eine homogene Masse erhaltet, dann Maisstärke untermischen. Milch und Vanille in einen Topf geben und erhitzen. Kurz bevor die Milch anfängt zu kochen vom Herd nehmen.
- Die Hälfte der Milch unter ständigem Rühren auf die Eiermasse gießen., dann alles zurück in den Topf geben. Bei mittlerer Hitze und unter ständigem Rühren mit dem Schneebesen so lange erhitzen, bis die Masse anfängt, Blasen zu bilden. Noch etwa eine Minuten weiter erhitzen, dann zur Seite stellen und abkühlen lassen.
Mandelcreme zubereiten
- Butter als "Pommade" aufschlagen, also mit der Gabel oder dem Mixer so lange bearbeiten, bis die Butters cremig und deutlich heller wird.
- Nun erst den Zucker ein paar Minuten einarbeiten, anschließen die Eier eins nach dem andern dazugeben. Anschließend langsam die gemahlenen Mandel daruntermischen und zu guter letzt Rum (optional) und Bittermandelaroma dazugeben.
Frangipane zubereiten
- Die abgekühlte Crème Pâtissière zur Mandelcreme geben und zumindest 5 Minuten gut durchrühren, am besten mit dem Mixer oder der Küchenmaschine (Meine Empfehlung: Dieser Preisleistungssieger von Aicock*).
Galette zusammensetzen
- Eine der beiden Teigplatten auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech platzieren und die Frangipane so darauf verteilen, dass ein Rand von etwa 2cm frei bleibt. Die Fève am Rand in die Creme drücken und bedecken.Den Rand beider Platten ganz leicht mit einem Messer einritzen und mit Wasser bepinseln.
- Nun die zweite Blätterteigplatte mittig auf die Frangipane legen und die Ränder behutsam zusammendrücken. Achtet darauf, dass ihr nicht versehentlich die Frangipane herauspresst. Sollte das passieren, säubert den Rand und pinselt wieder Wasser darüber, sonst könnte er sich beim Backen lösen.
- Für das Chiquetage zwei Finger am Rand platzieren und den Teig mit der Rückseite eines Messers schräg hochschieben. Diese Geste wiederholen, bis der gesamte Rand auf diese Art verziert/versiegelt ist.
- Eigelb mit Wsser aufschlagen und die Oberfläche der Galette großzügig einpinseln.
Galette verzieren
- Mit der Spitze eines scharfen Messer ein Muster in die Oberfläche zeichnen (Achtung: Den Teig nur ganz leicht anritzen!).
- An strategischen Stellen des Musters mit einem Stäbchen 1 bis 4 Löcher in den Teig boren, damit der Dampf beim Backen entweichen kann.Im Anschluss noch einmal mit Ei einpinseln und für etwa eine Stunde kühl stellen.
Galette Backen
- Den Ofen auf 180°C Ober/Unterhitze vorheizen. Die Galette aus dem Kühlschrank nehmen und noch einmal mit Ei bepinseln.
- Die Galette für 45 bis 55 Minuten backen. Sie sollte am Ende richtig braun sein.
Galette teilen und essen
- Galette vor dem Verzehr abkühlen lassen. Ihr könnt sie auch durchaus am Vortag vorbereiten und backen.
- Das Aufschneiden sollte versteckt geschehen, so dass nicht für alle sofort ersichtlich ist, wo die Fève ist (wenn sie z.B. an einem Anschnitt liegt). Die Pizza-formigen Stücke verteilen und vorsichtig genießen. Der Finder der Fève bekommt die Krone aufgesetzt.
Guten Appetit, ihr Lieben :)! Wenn euch französische Desserts genauso begeistern, wie uns, solltet ihr auf jeden Fall auch unsere Rezepte für Crêpes, diese richtig gute Mousse au Chocolat und natürlich die Crème Brûlée ausprobieren.
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So Lecker! Danke für die gute Erklärung!