Japan kulinarisch: Das Tokyo-Protokoll

Drei Wochen Japan: Lange herbeigesehnt, jetzt endlich mittendrin. Zum Start 3,5 Tage Tokyo. Und statt nach der Rückkehr die Gedanken mühsam zu sortieren, schreibe ich dieses Mal ein Protokoll – fast ich Echtzeit. Eine Stunde pro Tag lasse ich meinen Eindrücken hier freien Lauf – ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder Tiefe. Ungefiltert das, was passiert ist.

Tag 1 in Tokyo: Schlangestehen mit System

Am Abend der Anreise gönnen wir uns lediglich eine kleine Sushi-Box to Go und eine Schale Tonkotsu Ramen bei Ippudo-Ramen – dann geht’s ohne Umwege ins Bett. Am nächsten Morgen haben wir den Jetlag mit 12 Stunden Schlaf aus den Knochen geschüttelt und fühlen uns für den ersten Tag der Reise richtig fit. Die freundliche Dame vom AirBnb Inthehood hat uns bei der Ankunft gleich aktiv ihren Frühstückstipp mitgegeben. Das Café um die Ecke, das zum imposanten Hongwanji-Tempel gehört, den wir vom Zimmer aus sehen – dort sollen wir hin, am besten schon um 8 in der Früh. Dort starten wir dann auch in den Tag und zwar mit zwei Stunden Schlangestehen. Ich ahne, dass das zur Routine werden könnte, wenn man sich hier gezielt Restaurants aussucht. Die Aussicht auf das „Traditional Breakfast“ lässt uns durchhalten, während mir ein japanischer Rentner in der Schlange erklärt, dass er wenig von meiner (japanischen) Canon hält, sondern seit mehreren Jahrzehnten auf deutsche Linhof Fachkameras schwört. Ich muss erstmal googlen. Sein Augenzwinkern kann ich trotz interkultureller Barrieren erkennen.

Das Frühstück im Tsumugi ist ein krachender Einstieg in die echte japanische Küche. 18 Schälchen, begleitet von einer Schale Haferbrei. Darunter: Scharfer Kabeljau-Rogen (Mentaiko), Tofu mit Yuzu, Umeboshi (fermentierte Salzpflaume), Matcha-Gelee, roher Oktopus mit Shiso und vieles mehr. Dazu Matcha Latte, bei dem ich spontan vergesse, dass ich Milch nicht vertrage. Die Quittung kommt sofort. Milch ist Milch, auch in Japan. Der Rest ist weniger schmerzhaft, vielmehr faszinierend. 18 winzige Gerichte, immer nur ein Löffel voll, genau richtig um eines direkt zu verstehen: Japanische Küche kann sehr viel mehr, als nur Sushi und Ramen. Und darum geht’s auch, auf dieser Reise. Und dazu natürlich bitter auch sehr viel Sushi und Ramen.

Inthehood Tsukiji Appartments

Ippudo Ramen Ginza

Tsumugi-Cafe

Shibuya: Skytree & Erbeeren

Gegen 11 nehmen wir die Ubahn Richtung Shibuya – vorbei an der wohl ikonischsten aller Straßenkreuzungen und einmal quer durch Häuserschluchten, Neonnreklame bis zum Yoyogi-Park. Zwischenstopp im Beasty Coffee Laboratory in der süßen Kamiyama Street – einmal kurz flüchten wir aus der nicht-existenten japanischen Kaffeekultur und springen danach direkt zurück in den urjapanischen Family Mart, ein paar Onigiri und Erdbeeren kaufen. Erdbeeren sind hier Kulturgut. Seit 150 Jahren züchtet man in Japan Erdbeeren und zwar als wär’s der Wettbewerb um die beste Erdbeere der Welt. Man kann in Japan sogar Erdbeerzucht studieren. Die Früchte sehen aus, als wären sie aus Kunststoff und riechen parfümiert. Sie schmecken sehr süß und intensiv, so wie Erdbeeren, die man in Deutschland nur im Sommer kriegt.

Beasty Coffee Laboratory

Nächster Halt: Tokyo Skytree – das dritthöchste Gebäude der Welt. Drumherum hat sich eine Shoppingmall gebildet, mit einem großartigen Foodcourt. Wir ziehen eine Wartemarke für die Running Sushi Bar, um Sekunden später zu realisieren: Die Wartezeit beträgt drei Stunden – wiedermal. Wir nutzen die Zeit, um gleich in die nächste Schlange zu stehen: Die Wartezeit für den Skytree beträgt nämlich nur etwa zwei Stunden – das passt optimal. Der Ausblick ist gigantisch, aber ich muss immer wieder auf mein Handy schielen, wo ich dank einer App den Wartelistenstand in der Sushibar tracken kann. Und das Timing passt! Als wir aus dem Aufzug steigen, der mit 50km/h den Turm hinabrast, ploppt die Nachricht auf: „Nur noch fünf Gäste vor Ihnen.“ Wir sprinten zum Abendessen.

Sushi zum Dahinschmelzen

Sushi in Japan ist eine Erfahrung in unterschiedlichen Stufen: Es gibt Sushi in quick & dirty zum Mitnehmen, als Running Sushi mit Bestell-Option oder gleich als High-End Omakase-Erfahrung in winzigen Bars. Wir werden im Laufe der Reise alle Varianten testen – heute ist der Mittelweg gerade recht. Wir nehmen Platz und rühren uns erstmal selbst einen grünen Tee an. Das perfekt temperierte Wasser zapfen wir uns am Hahn, der an unserem Platz angebracht ist. Dann bestellen wir über ein Tablet die ersten Happen. Der Anblick der Auswahl versetzt mich schlagartig zurück zu meinem letzten Besuch. (Den Artikel von damals könnt ihr hier lesen). Nigiri Galore! Unterschiedlichste Fische, in verschiedenen Fettstufen, geflämmt, gesäuert oder – natürlich – roh. Wir bestellen fetten Hering, fetten Thunfisch, Abalone, Langustino, Krabben, Lachs, Flunder, Makrele, Aal und noch mehr. Die Texturen sind faszinierend, von knackend-knorpelig (Abalone) bis zu wachsweich schmelzend und cremig. Allein die Cremigkeit bei der Flunder und beim mittelfetten Thunfischbauch „Chutoro“ ist wortwörtlich zum Dahinschmelzen.

Viele haben es vor der Reise gesagt: „Du wirst für immer für Sushi verdorben.“ Es trifft leider zu. Und unser „echtes“ Sushi-Highlight kommt ja erst noch (jetzt hier nachlesen). Um an dieser Stelle aber mal mit dem Mythos: „Tokyo ist dekadent und teuer“ aufzuräumen: Sushi zum Sattmachen ohne Zurückhaltung kostete uns im Tenkazushi genau 50 Euro für zwei Personen – inklusive Getränke. Dasselbe in Deutschland hätte mindestens 120 Euro gekostet. Wir rollen glückseelig nach Hause. Apropos Rollen: Die gibt’s beim japanischen Sushi nur ganz selten. Und man isst die Nigiri mit der Hand.

Tenkazushi Tokyo

Tag 2: Von Schnitzel, Austern und Rosinenbutter

Wir stellen den Wecker auf 7 Uhr, um unseren letzten komplett unverplanten Tag in Tokyo aufs Vollste auszukosten. Irgendwo hatten wir gelesen, dass man im Arashio Beya den Sumoringern täglich beim Training zuschauen kann – durchs Fenster zur Straße. Wir erwischen leider einen der Erholungstage nach großen Turnieren und spähen deshalb in einen dunklen Raum. Was soll’s – immerhin früh aus dem Bett gekommen. Erstmal Frühstück. Und das machen wir heute so, wie dutzende Japaner vor uns auf der Straße: Im Gyudon-Laden.

Die Rindfleisch-Bowl mit der süßlichen Zwiebelsauce gehörte schon zu den Entdeckungen meiner letzten Japan Reise. (Zu meinem Rezept geht’s hier). Für viele Japaner ist sie die günstigste Art, außer Haus zu essen. Eine Schale Reis mit Rindfleisch und Misosuppe kosten umgerechnet drei Euro. Dazu bezahlt man vor der Tür am Automaten, zieht ein Ticket und drinnen steht das Essen binnen weniger Minuten zum Abholen am Tresen. Tee gibt’s wie immer gratis und fünf verschiedene Saucen sind immer griffbereit. Eine warme Mahlzeit am Morgen – das gibt’s auf unserem Frühstücksplan eigentlich nie – obwohl ich weiß, wie u.a. die chinesische Medizin das wortwörtlich wärmstens empfiehlt. Und ich merke, wie das an einem kalten Morgen in Tokyo tatsächlich Wirkung zeigt. Wir marschieren drei Kilometer zu Fuß nach Asakusa. Genauer: In die Kappabashi Road.

Kappabashi Road: Hobbykoch-Heaven

Hobbyköche, die schonmal dort waren, wissen was nun kommt: Diese Straße hat schon Privatinsolvenzen verursacht, munkelt man – dem Keramikkaufraussch verfällt dort jeder, der etwas für kunstvoll gebrannte Teller und Tassen übrig hat. Eine ganze Meile voller Koch-Untensilien, handgeschmiedeten Messern und vor allem wunderschönem Geschirr, wie man es in Deutschland nur jenseits der 20 Euro/Stück erwerben kann (z.B. von Motel o Mio). Hier kosten die Schälchen und Teller oft gerade mal 3-4 Euro. Wohlwissend, was da kommen könnte, haben wir auf dem Rückflug 10 Kilo mehr Freigepäck eingeplant. Und ich weiß jetzt schon, dass wir das nutzen werden. Fürs erste bleibt’s beim Keramik-Scouting. Doch wir kommen nochmal nach Tokyo – am Tag vor dem Rückflug.

Kappabashi Road

Wir ziehen weiter in Richtung des Sensō-ji Tempels, der einen direkt in jenes Japan-Gefühl hineinsaugt, das man vielleicht schon aus Bildern und Büchern verinnerlicht hat. Rote Tempel mit ausladenden Pagoden, Räucherstäbchen und Japaneri/innen in Kimonos. Die Hunderte Meter lange Flaniermeile zwischen Kaminarimon Gate und Tempel ist gesäumt von Einheimischen, Imbissbuden und vereinzelt Touristen. Die Stimmung ist ausgelassen. Für viele Japaner ist der Besuch dieses Ortes eine Once-in-a-lifetime Erfahrung, das spürt man. Rund um das Areal kann man Kimonos mieten, für den besonderen Tag. Wir fühlen uns wie mitten in einem Festival.

Asakusa Schrein

Nach zwei Stunden Asakusa Bummel kommt die zweite Hungerwelle. Eine kurze Google-Recherche später stehen wir in der dritten Schlange, die sich nach zwei Stunden Wartezeit anfühlt. Wir wollen Gyukatsu essen und haben uns dafür DAS Restaurant der Stadt ausgesucht. 7000 Bewertungen mit einer 4,8 im Schnitt – das verlockt doch sehr. Gyukatsu ist nichts anderes als ein paniertes Schnitzel vom Rind. Das japanische Schweineschnitzel „Tonkatsu“ ist weltberühmt – und was mit Schwein schmeckt, muss auch mit Rind funktionieren. Tut es – und dabei wird in Japan natürlich Wagyu-Beef paniert.

Wir werden in ein Keller-Kabuff hinabgeführt und man platziert uns vor einem kleinen heißen Stein. Auf diesem Stein können wir die Tranchen des bereits panierten (und frittierten) Schnitzels auf den Schnittflächen nochmal erhitzen. Dazu reicht das „Gyukatsu Asakusa“ Weißkohl, einen japanischen Kartoffemstampf, Miso-Suppe und zwei Saucen. Die Faszination des Gerichts und damit die unfassbar hohe Zahl positiver Bewertungen erklärt sich schnell: So ein zartes Schnitzel haben vermutlich die wenigsten jemals gegessen. Das Fleisch schmilzt im Mund (wie gutes Wagyu eigentlich immer) und sorgt für ein saftig-cremiges Mundgefühl. In Verbindung mit dem Crunch der Panierung ist das eine bewährte und unwiderstehliche Kombi. Kleines Manko: Viel Fleischgeschmack kommt in dieser Konstellation nicht mehr an. Es ist dennoch ein Erlebnis – allein ob der skurrilen Keller-Location. Preis: ca. 15 Euro für eine mittlere Portion.

Asakusa Gyukatsu

Teamlab Planet: Kurzweilige Kunst mit Instagram-Faktor

Das lange Schlangestehen zerschießt leider unseren Zeitplan etwas, der für 15 Uhr einen Besuch des Teamlab Planets vorsieht. Mit dem Taxi schaffen wir’s gerade noch rechtzeitig. Die Kunst-Installation, die dort schon seit 2016 gezeigt wird, haben wir in James Mays Doku-Reihe „Our Man in Japan“ entdeckt und direkt gebucht. Es ist – wie erwartet – eine bombastische visuelle Inszenierung – ein „Body immersive artwork“, wie es die Veranstalter nennen. Gigantische Projektionen verschmelzen mit Spiegeln, Pflanzen und unterschiedlichen Bodenmaterialen, bis hin zu riesigen Wasserbecken, die man barfuß durchschreitet, wie übrigens auch alle anderen Räume. Jede Installation hat einen anderen Fokus, doch immer geht es darum, den Betrachter aus seiner körperlichen und geistigen Routine zu werfen. Das gelingt, auch auf sehr instagramtaugliche Art und Weise, allerdings ohne den ganz großen Tiefgang. Kurzweilige 90 Minuten sind das allemal, wenn man nicht mit der Hoffnung auf hintersinnige Kunst kommt.

Teamlab Planets

Endlich richtig eintauchen

Während wir vom Hafenviertel zurück Richtung Tsukiji laufen, verschwindet die Sonne mit einem orangenen Himmel hinter dem Mt. Fuji, der kurz durch die Skyline blitzt. Fast schon kitschig, aber das passt zu Japan, irgendwie. Abendessens-Pläne haben wir noch keine, deshalb entscheiden wir uns ganz bewusst dazu, endlich mal mutig zu sein und gezielt kein Lokal mit englischer Karte zu wählen. Wir landen in einem versteckten Soba-Restaurant direkt neben dem Fischmarkt. Als wir die die Google-Bildübersetzung einmal über die Tageskarte laufen lassen, erkennen wir sofort, dass wir – eher zufällig – einen Volltreffer gelandet haben: Austern vom Holzkohlegrill, Buchweizenbrot mit Rosinen-Sake-Butter, Curry mit Austern-Tempura und Tuna-Sashimi: Das soll unser Abendessen werden. Auch andere Gerichte lesen sich spannend bis kurios: Tintenfisch-Sashimi, gegrillter Walspeck und gebratene Entenmägen. Endlich sind wir richtig tief drin im echten Japan – zwischen japanischen Stammtischen und Geschäftsleuten, auf abgerockten Holzbänken. Das Essen ist rustikal, perfekt gewürzt, mit einem Hauch Holzkohle und rundum stimmig in diesem Setting. Mit Händen und Füßen kommunizieren – es wird langsam zur Routine. Der Tag zollt seinen Tribut – wir liegen um 19 Uhr im Bett. Diese Zeile noch – kann gut sein, dass ich dann einschlafe.

Restaurant Choseian

Tag 3: Fisch, Fisch, Fisch

Tag drei in Tokyo wird der Tag des Seafoods, das war schon vor unserer Anreise klar. Dafür haben wir mit zwei Reservierungen gesorgt. Den ersten Teil des Tages werden wir mit Guide auf dem Tsukitji Fischmarkt verbringen. Am frühen Abend haben wir dann eine Reservierung in einem gehobenen Sushi Omakase Restaurant. Neben dem Besuch eines Kaiseki-Restaurants mit Stern in Kyoto, ist der Besuch bei Sushi Satake eines von zwei bewusst gewählten Fine Dining Erlebnissen der Reise. Abgesehen davon geht’s uns um authentische Regionalkultur und Alltagsküche. Und da wären wir beim Tsukiji Fischmarkt.

Tsukiji ist nicht nur der Name des Markts, sondern des gesamten Viertels. Der Markt hat die Bekanntheit des Viertels in den letzten Jahrzehnten jedoch mitbestimmt. Es ist der Ort, an dem viele der imposanten Bilder von Thunfisch-Auktionen entstanden sind, bevor der Großhandels-Teil (ink. der Auktionen) nach Toyosu umgezogen ist. Geblieben sind die kleinen Stände, Grills und Küchen und eine Fischhalle, wie ich sie noch nie in meinem Leben gesehen habe. Das Fazit vorneweg: Ich habe noch nie einen Ort besucht, der mich kulinarisch so in seinen Bann gezogen hat. Auf einer Fläche von ca. 3 Fußballfeldern findet sich jede erdenkliche Seafood-Spezialität, die das japanische Meer hergibt. Dazu Tee, Kaffee, Algen, Pilze und Süßigkeiten.

Der Markt ist für asiatische Verhältnisse sehr geordnet und ruhig. Die Zahl der hiesigen Gastronomen, die dort ihre Einkäufe erledigen überwiegt die der Touristen. Nur zur Mittagszeit wird es richtig voll. Dann entdeckt man plötzlich die vielen Ess-Nischen im Inneren der Marktgebäude, wo kleine Sushi-Bars ihre Kunden verköstigen. Bei jeder Runde entdecken wir etwas Neues und obwohl der Hunger längst gestillt ist, will der Kopf noch mehr probieren. Ganze sechs Mal umrunden wir den Markt – zunächst mit Guide und später nochmal alleine. Ein ausführlicher Erlebnisbericht mit allen Einzelheiten passt nicht in die Zugfahrt von Tokyo nach Kyoto, wo ich diesen Text schreibe. Den gibt’s sehr gerne auf persönliche Anfrage. Deshalb folgt hier „nur“ eine kleine Auflistung einiger kulinarischen Highlights.

Tsukiji-Markt

Highlights auf dem Tsukiji Fischmarkt

Die größen Austern, die ich jemals gesehen und gegessen habe. Handtellergroß und das Fleisch nicht viel kleiner, sodass die Muschel gerade so in einem Happen in den Mund passt (der dann aber auch sein Kapazitätsmaximum erreicht hat). Weniger cremig als z.B. Fine de Claire, aber fleischig, jodig, eiskalt frisch und mit so viel Auster-Masse, dass sich der Geschmack für eine lange Dauer des Kauens im gesamten Mund ausbreitet.

Maguro, Chu-Toro und Otoro: Dreimal Thunfisch, dreimal ganz anders. Thunfisch wird in Japan nochmal nach Fettgehalt sortiert – abhängig vom Zuschnitt. Der Bauch ist immer besonders fett und erinnert im Schmelz an Wagyu-Beef. Zusammen mit der Ölsäure des Fischs, ergibt sich als Nigiri-Auflage ein faszinierendes Mundgefühl und Geschmackserlebnis. Der sehr magere Maguro ist das andere Ende des Spektrums. Komplett fettfrei und in der Textur wie Marzipan.

Tamagoyaki – eine Spezialität, die man vielleicht von Nigiri Sushi kennt. Ein Rührei-artig gestocktes Ei, das man hier aber als kleinen Snack aus einem Block geschnitten ist. Gewürzt mit Dashi, Sake, Mirin und Sojasauce. Ein urjapanischer Geschmack mit so viel Süße, dass die Eierspeise am Dessert kratzt.

Kandierte schwarze Bohnen: „Sophisticated taste“ sagt unser Guide Tatsu, als er sie uns anbietet. Und tatsächlich ist der Geschmack weit komplexer, als ich es mit hätte vorstellen können. So gut, dass wir planen, am letzten Tag welche mit nach Hause zu nehmen.

Wasabi-Sesam und Salzpflaumen-Sesam: Wasabisesam hatte ich schonmal als Bosfood Produkt bei Luckoi Maurer gegessen, damals noch mit der Vermutung, dass es sich um eine europäische Feinkost-Erfindung handelt. Weit gefehlt. Hier gibt es Sesam mit unterschiedlichsten Aromen-Mänteln. Und die sind nicht etwa subtil, sondern präsent, mit scharfer Wasabi-Note oder distinkter Pflaumen-Säure.

Ichigodaifuku: Mochi mit cremiger Füllung und einer frischen Erdbeere – auf dringendes Anraten von meinem ehemaligen kommilitonen Christoph (ein ausgewiesener Japan-Kenner). Hätte ich vermutlich sonst nicht probiert, war aber viel besser als erwartet. Mit (guter!) Vanillecreme gefüllte Mochi-Reiskuchen in Puderzucker-Coating und eine der sensationellen japanischen Erdbeeren als Topping.

Taiyaki: Gebackene „Waffeln“ in Fischform, mit einer Füllung aus roter Bohnencreme. Die gibt’s hier an jeder Ecke, immer in Form eines Fischs. Die Füllung aus süßer Bohnenpaste ist auch nach dem dritten Versuch noch nicht ganz mein Ding, weil etwas mehlig und mürbe. Wenn’s die Fische aber zwischendurch – wie auf dem Tsukiji mal mit Puddingfüllung gibt, bin ich sofort dabei.

Sushi-Omakase bei Sushi Satake

Am Abend steht dann das oben bereits erwähnte Sushi-Omakase Dinner an. Das stellt sich als so beeindruckend heraus, dass ich dem Erlebnis einen eigenen Artikel gewidmet habe. Ihr könnt ihn hier lesen.

Sushi Satake – reserviert über das OMAKASE-Portal

Drei intensive Tage in Tokyo gehen damit zu Ende. Nächster Halt: Kyoto!

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