Die Torta di Ceci, dieser kuriose Kichererbsenkuchen, war eine Liebe auf den ersten Bissen. Wir waren auf dem Weg nach Korsika und erreichten gegen Mittag das italienische Hafenstädtchen Livorno, von dem es mit der Fähre weitergehen sollte. Wie immer, wenn der Hunger sich bemerkbar macht und wir in der Fremde unterwegs sind, findet David mit der Sicherheit eines Spürhundes (und der Hilfe von Google-Bewertungen) DAS kleine Restaurant oder Lokal, das einen mit einem kulinarischen Staunen zurücklässt. In Livorno navigierte er mich mitsamt unseres Campers, mitten in die Altstadt. Am Marktplatz fanden wir dann die Die Torteria am Mercato Gagarin, ein winziges Lokal ohne richtige Sitzplätze, jedoch mit einer kunterbunten Schlange von Bauarbeitern, Touristen, einheimischen Jungendlichen und richtigen italienischen Mamas. Die Karte beschränkt sich dort auf ein einziges Gericht: Torta di Ceci mit Knoblauch-Aubergine, serviert auf frisch gebackenem Brot. Uns war überhaupt nicht klar, was dieser cremige, würzige Kuchen für eine Bedeutung mit sich bringt, aber wir waren begeistert. Und fingen an zu recherchieren, was uns da eigentlich vorgesetzt worden war.
Mehr zu der tollen Reise, die damals gerade ihren Anfang nahm, könnt ihr in diesem Artikel lesen, denn hier geht es von nun an nur noch um die die Torta di Ceci.
Inhaltsverzeichnis
- Eine lange Tradition
- Zutaten: Weniger ist mehr
- Der Teig
- Die richtige Pfanne
- Die Torta richtig backen
- Beilagen
- Rezept
Die Geschichte der Torta di Ceci
Die Zubereitung von Gerichten auf Basis von Kichererbsen und Olivenöl kann bis zu den Anfängen der Landwirtschaft vor etwa 8.000 Jahren im damals fruchtbaren Mesopotamien zurückverfolgt werden. Mit ihren Eroberungszügen im Mittelmeerraum verbreiteten die Sarazenen diese Tradition, welche insbesondere in Sizilien und Neapel aufgegriffen wurde. Im Mittelalter bildete sich dann eine ganz eigene Essenskultur rund um die Fainâ de çeixai (wie die Spezialität im Genuesischen heißt), die der Laufkundschaft in kleinen Bars, den Sciamadda warm auf die Hand angeboten wurden. Auch im französischen Süden war das Gericht mittlerweile verbreitet und ist bis heute in der Küstenstadt Nizza unter dem Namen Socca Niçoise ein beliebter Snack.
Einen Teil ihres Jarhunderte andauernden Erfolges verdankt die Torta di Cecci – und ihre Namensvetter Socca, Fainâ oder Farinata gleichermaßen – zweifelsohne dem hohen Nährwert. Für wenige Pfennige konnten sich so die schwer schuftenden Hafenarbeiter, Handwerker und in aller Hergottsfrühe in die See stechende Fischer eine warme, wohlschmeckende und vor allem sättigende Mahlzeit gönnen. Heutzutage wird der Kichererbsenfladen gerne als Snack zum Aperitiv serviert, aber eben auch als vollwertige Mahlzeit so wie es bei uns in Livorno der Fall war.
Eine erstaunliche Delikatesse
Für mich noch interessanter als die – zugegebenermaßen sehr attraktive – Nährwerttabelle der Torta di Ceci, ist jedoch der Genussfaktor: Angenehm salzig, durch das Olivenöl herrlich nussig und natürlich das dezente aber doch charakteristische Aroma der Kichererbsen. Was mich jedoch so wirklich vom sprichwörtlichem Hocker gehauen hat (das Sandwich gab es ja to-go) ist die Cremigkeit: Die Torta di Ceci hat im heißen Zustand zwar genügend Festigkeit, um sich schneiden und als Stück aus der Pfanne entnehmen zu lassen. Überraschend für eine Speise auf Mehlbasis, erinnert die Textur aber am ehesten an eine ultra-cremige Polenta, ohne jedoch in deren typische Körnung zu verfallen. Die Cremigkeit bleibt der Torta leider nicht sehr lange erhalten: Beim Erkalten entwickelt die Kichererbsenzubereitung etwas gummiartige Eigenschaften, weshalb es sich empfiehlt, sie auf jeden Fall direkt aus dem Ofen zu genießen.
Torta di Ceci: Das sind die (wenigen) Zutaten
Aber nun zur Zubereitung: Wir haben es ja schon angeteasert und tatsächlich besteht die Torta di Ceci aus nur drei Zutaten: Kichererbsenmehl, Wasser, Olivenöl. Dazu noch etwas Salz und Pfeffer und das war’s auch schon. Ja, unsere leckere Torta ist eines dieser Gerichte, die simple Zutaten mit wenig Firlefanz zu überraschend raffinierten und vor allem vollendet anmutenden Zubereitungen verbinden.
Kichererbsenmehl ist dabei eine Zutat, mit der ich wenig Berührungspunkte hatte, bis ich letztes Jahr herausgefundem habe, dass es sich hervorragend zum Binden des Falafel-Teigs eignet. Damals musste ich auch eine Weile suchen, bis ich das in der deutschen Küche nicht sehr gängige Produkt in einem türkischen Supermarkt entdeckte. Mittlerweile habe ich es jedoch auch schon beim Asia-Shop um die Ecke und natürlich auch online von Süß & Clever* ausfindig gemacht.
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Teig der Torta di Ceci
Das Mehl ist sehr fein und entwickelt – mit Wasser aufgeschlagen – einen erstaunlich intensiven Geruch nach rohen Hülsenfrüchten und die schöne gelbe Farbe, die das Gericht auch nach dem Backen beibehält (der Geruch verschwindet Gott sei Dank!). Beim Zubereiten des Teigs solltet ihr vor allem darauf achten, das Wasser Stück für Stück einzuarbeiten: Das Mehl verhält sich ein bisschen wie Stärke oder Backpulver und tendiert zu klumpen, wenn es nicht erst zu einer festen bis cremigen Masse verarbeitet wird. Dannach erst sollte das restliche Wasser hinzugefügt werden. Der Teig ist auf den ersten Blick sehr wässrig (anders lässt sich die Konsistenz beim besten Willen nicht beschreiben)- Erst der Backvorgang bewirkt die große Verwandlung in eine cremige Masse.
Folgende Aspekte bei der Zubereitung sind zu beachten:
- Wie so oft, dankt auch der Teig der Torta di Ceci Geduld: Zwar enthalten Kichererbsen kein Gluten, dennoch entwickelt die im Mehl enthaltene Stärke in Kontakt mit Wasser gewisse Klebeeigenschaften. Deshalb solltet ihr den Teig zumindest drei bis vier Stunden ruhen lassen, gerne könnt ihr ihn auch schon am Vortag vorbereiten und über Nacht im Kühlschrank stehen lassen. Der Teig sollte während dieser Zeit ein paar mal umgerührt werden da sich das Mehl teilweise am Boden der Schüssel absetzt.
- Weil die Kichererbsen das Wasser leicht zum Schäumen bringen, rate ich euch einerseits mit eher ruhigen Bewegungen zu rühren. Manche Rezpte empfehlen auch den an der Oberfläche schwimmenden Schaum abzuschöpfen. Darauf habe ich allerdings verzichtet.
- Ich gebe Olivenöl sowohl in die Form als auch in in den Teig, da sich das Aroma so am Besten verteilt. Achtet darauf, hochwertiges Olivenöl zu verwenden, bei so wenig Zutaten ist Qualität unverzichtbar. Mein Tipp: Das Venta del Barón* ist auch 2020 wieder als eines der besten europäischen Olivenöle ausgezeichnet worden.
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Die richtige Pfanne
Was die Pfanne beziehungsweise Form angeht, so wird traditionell auf eine verzinnte Version gesetzt, die ein bisschen an eine Paella-Pfanne erinnert und tatsächlich auch unter dem Suchbegriff Farinata-Pfanne* auf Amazon zu finden ist – wer hätte es gedacht! Alternativ empfiehlt sich auch eine gute Gusseisenofenform: Ich habe mal wieder den gusseisernen Boden meines Outdoorchef-Tajine-Topfs* „missbraucht“ und kann die Form oder eine ähnliche* nur wärmstens empfehlen. Kleiner Hinweis was die Maße angeht: Mein Rezept ist grundsätzlich für eine 28cm Form ausgelegt, den Kommentaren der Vigor Blinky-Zinnpfannen zufolge wird dort der äußere und nicht innere Rand gemessen, ihr solltet also eher eine 30cm-Version anvisieren um in etwa auf meine Größe zu kommen.
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Egal ob Zinn oder Gusseisen, die Pfanne sollte in jedem Fall vor dem ersten Gebrauch „eingebrannt“ werden, also innen großzügig mit Pflanzenöl eingepinselt und dann für etwa ein Stunde in den auf 250°C vorgeheitzten Ofen gestellt werden. So bildet sich eine Art Fettfilm, der verhindert, dass Teig oder ähnliches an- und einbrennt.
Torta di Ceci backen
Genau wie die Zubereitung und Zutaten der Torta di Ceci simpler nicht sein könnten, ist auch das Backen ganz einfach. Traditionell werden die großen, flachen Formen in einen Holzofen geschoben, der dem Pizzaofen so gut wie identisch ist (aber wohl schon deutlich vor diesem in Erscheinung getreten ist). Letzendlich geht es darum, die Torta di Ceci relativ heiß und gar nicht allzu lange zu backen – bei uns sind es 220°C für eine halbe Stunde. Dabei passiert eine ganz erstaunliche Metamorphose und der sehr wässrige Teig verwandelt sich innerhalb der Backzeit in einen schnittfesten, jedoch cremigen Fladen. Ganz am Ende stelle ich immer noch kurz die Grillfunktion ein und gebe der Torta noch ein schönes, goldbraunes Muster. Voilà, das war’s auch schon!
Mit was wird die Torta di Ceci serviert?
Seit ich die Torta di Ceci für mich entdeckt habe, ist sie bestimmt schon zehn mal auf unserem Tisch gelandet – auch weil es eine super Option ist, wenn Freunde mit vegetarischer oder veganer Ernährung geladen sind. Das Gericht lässt sich sehr vielfälltig kombinieren und macht sowohl als Belag auf Sauerteigbrot, als auch mit gegrilltem Gemüse oder Pilzen eine gute Figur. Was jedoch nie fehlen sollte, ist Knoblauch, denn die cremig-nussige Zubereitung harmoniert einfach perfekt mit der scharfen Gewürzknolle! Meine Lieblingskombis der Torta di Ceci sind folgende:
- Auf Brot mit gegrillten Auberginen: Das ist der Klassiker, so haben wir sie ja auch in Italien serviert bekommen. Damals mit einem frischen, jedoch typisch italienischen Weißbrot, das ich im Alltag eher vermeide. Stattdessen verwende ich unser selbstgemachtes Sauerteigbrot aus dem Gusseisentopf, toaste es kurz an und reibe eine Knoblauchzehe darüber. Die Aubergine wird halbiert, mit Olivenöl beträufelt und etwa eine Stunden bei 200°C im Ofen geröstet, bis sich das Fleisch mit dem Löffel ganz leicht aus der Schale schaben lässt. Das kommt dann auf’s Brot, darüber eine Scheibe frische Torta di Ceci, ein Klacks Crème Fraîche (bzw. eine vegane Alternative). Am Ende einige Frühlingszwiebelringe darüberstreuen und genießen!
- Mit gegrilltem Knoblauch-Gemüse: Für diese Variante mariniere ich typisches Grill-Gmüse wie Zucchini, Aubergine oder Paprika in Öl, Salz und gemörserten Knoblauch und grille es dann auf der Gusseisenplancha* an. Mit einer Portion heiße Torta di Ceci anrichten, sehr gut passt auch ein Löffel Pesto dazu.
- Mit gegrillten Pilzen: Die Torta di Ceci passt hervorragend zu Pilzen und wir haben sie im Herbst sehr oft zu unseren selbst gesammelten Trompetenpfifferlingen serviert. Die werden bei uns entweder genau wie das Grill-Gemüse mit Knoblauch mariniert oder aber in der Pfanne heiß angebraten. In dem Fall geben wir ganz am Ende ein oder zwei zerdrückte Zehen schwarzen Knoblauchs dazu und würzen sie mit einem Schuss guter Sojasauce*. Dazu passt auch wunderbar ein schönes, selbgemachtes Hummus.
Und das Rezept für die Torta di Ceci selbst, gibt es jetzt hier:
Rezept für eine cremige Torta di Ceci
Torta di Ceci
Zutaten
- 150 g Kichererbsenmehl (z.B. in Bio-Qualität von Süss&Clever*)
- 450 ml Wasser
- 60 ml gutes Olivenöl (z.B. von Venta del Barón*)
- 6 g Salz
Anleitungen
Teig zubereiten
- Das Kichererbsenmehl und Salz mit einem kleinen Teil des Wassers zu einem Brei Mischen, bis keine Klumpen mehr sichtbar sind. Das geht am Besten mit dem Schneebesen.
- Nun etwa 2/3 des Olivenöls (40ml) unter den Brei mischen. Im Anschluss Stück für Stück das restliche Wasser dazu geben bis ihr einen sehr flüssigen Teig erhaltet.
- Den Teig nun zumindest 3 Stunden Kühl ruhen lassen, ab und an solltet ihr ihn umrühren.
Torta di Ceci backen
- Den Ofen auf 220°C Ober/Unterhitze vorheitzen.
- Die Form – am besten eine verzinnte Farinata-Pfanne* oder gusseiserne Alternative – mit den restlichen 20ml Olivenöl einfetten und anschließend den noch einmla gerührten Teig in die Form gießen
- Die Form in den Ofen schieben und 30 Minuten backen. Im Anschluss den Grill noch für 2 bis 3 Minuten aufdrehen.
- Heiß servieren, am besten mit etwas gegrilltem Knoblauch-Gemüse und einem Klecks Crème Fraîche.
Guten Appetit, ihr Lieben! Wenn euch solche traditionellen Gerichte des Mittelmeeraums gefallen, solltet ihr auf jeden Fall auch unsere Rezepte für original Bolognese, diese krossen Zucchinipuffer oder auch unser mediterranes Olivenbrot ausprobieren.
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Keine Ahnung, was ich falsch gemacht habe und wie es allgemein im Netz zu so überschwenglichen Bewertungen der Torta kommt: Eigentlich ist es ein trockener Fladen, welcher mehr oder weniger nach Kichererbsen schmeckt. Nicht mehr und nicht weniger.
Das ich ihn dazu noch aus meiner guten Gußeisenform „kratzen“ mußte – trotz intensivesten Einölen vorher, hat dem Ganzen noch weniger zu Gute getan.
Schade um die Arbeit.
Hey! Wenn dir die Torta zu trocken war, kann es daran liegen, dass sie vielleicht zu dünn ober ein wenig zu lang im Ofen war – eigentlich ist sie nämlich total cremig 🙂
Bezüglich der Gußeisenform würde ich sie vielleicht mal wieder einbrennen, nur einfetten reicht manchmal einfach nicht aus.
Liebe Grüße,
Terese